Katholische Kirche - Andreas Sturm mahnt Veränderung an

Deutliche Worte vom Generalvikar

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sal
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Hat eine klare Haltung: Generalvikar Andreas Sturm. © Bistum Speyer

Speyer. In bisher nicht gekannter Deutlichkeit hat sich Andreas Sturm, Generalvikar im Bistum Speyer, in einem Interview mit dem SWR zum Reformstau in der katholischen Kirche geäußert. „Ich bin noch nicht an dem Punkt zu sagen: Ich schmeiß’ das Handtuch“, sagte er den Journalisten. Dennoch frustriere ihn die Situation. Er fügte hinzu: „Also wenn ich den Eindruck habe, man beißt sich nur die Zähne aus, dann kann es für mich – zumindest an der Position, an der ich jetzt bin – nicht weitergehen.“ Als Generalvikar sei er auch das Gesicht dieser Kirche: „Ignorieren geht nicht mehr. Ich weiß nicht, wie es für mich weitergeht.“

„Die Themen waren alle schon da“

Der 47-Jährige ist Stellvertreter von Bischof Karl-Heinz Wiesemann und als Generalvikar auch Verwaltungschef des Bistums. Schon in der Vergangenheit hatte er sich kritischer als andere mit dem Bild der eigenen Kirche auseinandergesetzt. Den Veränderungsprozess in Form des Synodalen Weg hält er für „sinnvoll, wichtig und richtig“. Gleichwohl seien bis auf die Homosexualität alle Themen schon da gewesen. Passiert sei aber nichts. Nicht gerade optimistisch blickt er auf die außerhalb der Kirche oft geforderte Abschaffung des Zölibats. Dafür brauche es ein Konzil, in dem die Weltkirche mitspreche und in dem diese Fragen behandelt würden. Das betreffe auch das Thema Öffnung von Ämtern für Frauen. „In der katholischen Kirche sind wir an einem Punkt, wo man diese Fragen angehen muss“, sagte er im Interview. Zur aktuellen Debatte um die Aktion „#OutInChurch“ forderte Sturm eine kirchliche Lehre, die mit der Lebenswirklichkeit der Menschen im Einklang sei. „Sonst hat Kirche nichts mehr zu sagen, dann spielt auch dieser Jesus Christus (...) im Leben der Menschen keine Rolle mehr.“ 

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