Medien

Der Medienmarkt ändert sich: Wie der "Mannheimer Morgen" agiert

Karsten Kammholz, Chefredakteur des "Mannheimer Morgen", spricht an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen über die Herausforderungen von Tageszeitungen - und welche Rolle KI spielt

Von 
Uwe Rauschelbach
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Karsten Kammholz beim Vortrag an der Hochschule. © Michael Ruffler

Mannheim. Die gedruckte Zeitung verliert überall an Auflage. „Muss uns das Angst machen?“, fragt Karsten Kammholz die Studierenden der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen. Und er gibt die Antwort gleich selbst: „Nein!“ So reagiere der „Mannheimer Morgen“, dessen Chefredakteur Kammholz ist, auf die sich verändernde Mediennutzung mit innovativen Konzepten. Während sich die Druckauflagen der Tageszeitungen seit 1993 deutschlandweit mehr als halbiert hätten, erschließe der „MM“ neue Kanäle, um Menschen für journalistische Produkte zu interessieren.

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Ein Konzept, das offenbar aufgeht, wie Kammholz vor angehenden Wirtschaftswissenschaftlern der Ludwigshafener Hochschule demonstriert. Die Beschäftigung mit dem Zeitungswesen ist Thema des Studium Generale, einer Reihe von öffentlichen Lehrveranstaltungen. Dieter Thomaschewski, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Management und Innovation, würdigt den Vortrag des „MM“-Chefredakteurs als Beitrag zur Stärkung der Medienkompetenz in einem sich weiter ausdifferenzierenden Markt.

Mannheimer Morgen ist im lokalen und regionalen Bereich die wichtigste Informationsquelle

Tatsächlich befassten sich drei Viertel der Bevölkerung mit Inhalten, die in Tageszeitungsredaktionen produziert werden, so Kammholz. Gerade im Bereich der lokalen und regionalen Berichterstattung sei die Zeitung noch immer primäre Informationsquelle. Ihr werde nach wie vor eine hohe Glaubwürdigkeit bescheinigt. Dies verpflichte die Medienschaffenden umso mehr zu Seriosität und Verlässlichkeit.

Als führendes Medienunternehmen in der Region habe sich der „MM“ auf die veränderten Marktbedingungen mit einer Vielfalt an Angeboten eingestellt. Über Podcasts, Newsletter, Apps oder Website bespiele die Redaktion auch elektronische Portale. Der Druckauflage von täglich 33 000 verkauften Exemplaren stehen Kammholz zufolge monatlich 800 000 Nutzer gegenüber, die auf die Website zugreifen. Das E-Paper verzeichne eine Auflage von 11 500. Den Newsletter bezögen 8600 Abonnenten, und im Bereich von Social Media zählten knapp 120 000 Personen zu Followern.

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Neben neuen Wegen der medialen Vermittlung setzten sich die Redakteurinnen und Redakteure des „Mannheimer Morgen“ auch mit veränderten Erwartungen der Mediennutzer auseinander.

Um diesen Erwartungen gerecht zu werden und weiter Qualitätsjournalismus bieten zu können, nutze der „MM“ auch die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz, etwa beim Kreieren von kurzen Nachrichtentexten oder der Übersetzung von Schrift- in gesprochene Sprache. Zum Redaktionsteam gehörten neuerdings „Katja“ und „Conrad“, deren künstliche Stimmen für die Produktion von Podcasts genutzt würden. Aber: „Menschen haben immer das letzte Wort“, betont Kammholz.

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