Modautal. Mit wuchtigen Messerstichen in Gesicht und Hals soll ein Mann vor fast einem Jahr in Südhessen seine Frau getötet haben. Der 35-Jährige steht seit gestern wegen Mordes vor dem Landgericht Darmstadt. "Er beugte sich über sie und führte mit der rechten Hand das Messer", sagte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft. Vor der Tat soll die Frau dem Mann gesagt haben, mit einem früheren Bekannten fremdgegangen zu sein. "Sie fühlte sich von dem Angeklagten eingeengt."
Die 29-Jährige wurde bei der Bluttat im August 2015 in Modautal im Odenwald schwer verletzt. Sie konnte sich noch blutüberströmt von der Terrasse der Wohnung auf die Straße schleppen, starb aber 13 Tage später in einem Krankenhaus.
Der Angeklagte tötete seine Ehefrau nach Darstellung einer Zeugin mit brutalster Gewalt. "Das war Hass, purer Hass", sagte die Beobachterin vor Gericht unter Tränen aus. "Er war wie von Sinnen." Sie habe gesehen, wie der Mann auf der Terrasse auf seine Frau eingestochen habe. "Ich frag' mich, wie man einem Menschen, den man liebt, so etwas antun kann."
Nach lautem Schreien der Frau - "Hilfe, er bringt mich um" - sei die Zeugin aus ihrer nahegelegenen Wohnung rübergerannt. "Er saß auf ihr, stach zu." Sie habe den Mann noch zu stoppen versucht. "Hau ab", sei sein Kommentar gewesen. Der Sohn des Ehepaars habe hinter der Balkontür gestanden. "Er hat das mit angesehen."
Der Angeklagte wollte sich vor Gericht nicht äußern. Daraufhin schilderte ein Gutachter dessen Darstellung. Das Leben der beiden Eheleute habe der Mann als oft schwierig beschrieben. Die Frau sei vergangenes Jahr ausgezogen und mit den beiden Kindern zu ihren Eltern zurückgekehrt. "Offene und latente Spannungen" habe es gegeben, schilderte der Sachverständige die Angaben des Mannes.
Für den Prozess sind noch fünf Verhandlungstage bis Anfang August geplant. lhe
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