Menschen in der Metropolregion - Mit seinem Fasnachtshit ist der Landauer Markus Becker schlagartig berühmt geworden

"Das rote Pferd" kommt aus der Südpfalz

Von 
Simone Jakob
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Seit Partysänger Markus Becker aus Gleisweiler mit dem Lied vom "roten Pferd" berühmt wurde, ist er immer auf Achse.

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Landau. "Heute Abend habe ich nur zwei Auftritte, das ist ziemlich entspannt", sagt Markus Becker und zieht seine Jacke aus - sein Markenzeichen, den roten Cowboyhut, behält er aber auf. Seit dem sympathischen Südpfälzer mit "Das rote Pferd" Deutschlands erfolgreichster Fasnachtshit gelungen ist, tourt er durch ganz Europa. Deshalb treffen wir den überzeugten Partysänger auf dem Weg nach Köln an der Raststätte Wonnegau bei Worms. "In einem Jahr fahre ich mit dem Auto kilometermäßig einmal bis zum Mond, aber ich muss meine Familie satt kriegen und das macht mir mehr Spaß, als jeden Morgen ins Büro zu rennen", erzählt Becker. Eigentlich ist der 40-Jährige gelernter Kaufmann und Krankengymnast, doch statt verspannte Muskeln zu lockern oder Bilanzen zu erstellen, hüpft er lieber mit einem roten Hut auf dem Kopf über die Bühne und singt: "Da hat das rote Pferd sich einfach umgekehrt und mit seinem Schwanz die Fliege abgewehrt".

"Ich stehe zu dem, was ich tue und meine Arbeit macht mir unheimlich viel Spaß, weil die Leute immer feiern, wenn ich singe, egal ob das in Mallorca, am Goldstrand oder beim Après Ski in Ischgl ist", sagt er. Besonders stolz sei er gewesen, als ihm ein kleiner Junge nach einem Auftritt ein Musikbuch für ein Autogramm in die Hand drückte und darin seine Pferde-Noten samt Tanzanleitung und Foto abgebildet waren.

"Das rote Pferd ist mein großer Schatten, denn danach hat sich alles in meinem Leben verändert und dafür bin ich sehr dankbar." Als er mit seiner Frau Kristin einen kleinen CD-Laden in Annweiler eröffnet hatte und die beiden Kinder Nico und Lilly 1996 und 1998 auf die Welt gekommen waren, "haben wir fast nichts verdient. Deshalb musste ich ins kalte Wasser springen und versuchen, mein Hobby zum Beruf zu machen", denkt er zurück. "Meine Eltern und viele Freunde waren sehr skeptisch, aber ich wusste, dass ich es schaffe, im Musikbusiness Fuß zu fassen."

Heute ist der Tourplan von Markus Becker prallvoll und er muss alle privaten Termine lange im Voraus mit seinem Management abstimmen. "Sogar die Konfirmation meiner Tochter." Sicher müssten seine Kinder bei den vielen Auftritten am Wochenende oft ohne ihn auskommen, aber bei einigen Events dürften sie ihren berühmten Vater begleiten: "Die beiden waren zweimal bei ,The Dome' dabei und haben dort Bushido und Jimmy Blue Ochsenknecht getroffen, das fand vor allem Lilly klasse", verrät Becker. Manchmal sei ihnen ihr Partylieder schmetternder Papa aber auch ein bisschen peinlich: "Ich darf sie auf keinen Fall mit dem roten Hut auf dem Kopf von der Schule abholen, obwohl mich die meisten ihrer Freunde cool finden." Dass ihr Familienleben manchmal auch im Fernsehen stattfindet, sei für die beiden in Ordnung: "Wir besprechen alles vorher in Ruhe, und wenn sie etwas nicht möchten, dann machen wir das auch nicht", sagt er. "Gerade drehen wir eine Doku-Soap für RTL mit dem Titel ,Die Beckers - eine stinknormale Familie'. So etwas gehört auch zu meinem Beruf, wenn man im Geschäft bleiben will."

Privat hört der Partysänger am liebsten "alten Rock und Pop". Außerdem schreibt er sanfte Rockballaden für seine Frau Kristin. "Die sind aber nicht zum veröffentlichen gedacht, dazu müsste ich wohl mein ganzes Image ändern", grinst er und schiebt seinen roten Cowboyhut zurecht. "Heute Abend sind wieder rote Pferde, hustende Regenwürmer, die bunte Kuh und der Helikopter angesagt", sagt er lachend, als er in seinen Leihwagen steigt.

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