Jubiläum - Frankenthal würdigt ihre erste schriftliche Erwähnung vor 1250 Jahren mit einem bunten Programm vom 20. bis 26. Juni

Das ist das Programm beim Frankenthaler Stadtjubiläum

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Agnes Polewka
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Am Speyerer Tor in Frankenthal wehen seit Tagen schon die Festfahnen. © Bernhard Zinke

Frankenthal. Zwischen den Frankenthalern und ihrer Stadt gibt es eine große Verbundenheit“, sagt Anita Karolus, Abteilungsleiterin für Kultur und Sport bei der Stadt Frankenthal, die in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum feiert: 1250 Jahre.

772 wird die Stadt im Lorscher Codex als „Francondale“ erstmals schriftlich erwähnt. Tatsächlich gehen Historiker aufgrund merowingischer Gräberfunde im Stadtgebiet davon aus, dass es schon im frühen sechsten Jahrhundert eine Siedlung der Franken gegeben hat, denen die Stadt ihren Namen verdankt.

Im vergangenen Winter, als im Rathaus die ersten Gespräche zum Jubiläum stattfinden, gibt es viele Unwägbarkeiten. „Wir wussten nicht, wie sich die pandemiebedingte Lage entwickelt“, erinnert sich Karolus. Früh steht fest: Das Jubiläum soll ein Fest für alle Frankenthaler werden. Im besten Fall eine unbeschwerte Veranstaltung. Leichtigkeit nach zwei harten Pandemie-Jahren.

Doch die Unsicherheit zieht sich bis in den März hinein. Dann: Aufatmen im Frühjahr, Karolus und ihr Team beginnen mit den Planungen. Von diesem Montag, 20. Juni, bis zum kommenden Sonntag, 26. Juni, zelebriert die Stadt ihr 1250-jähriges Bestehen nun mit einer Jubiläumswoche. Das Programm ist ein buntes Potpourri: Geboten werden sieben Führungen, fünf Vorträge, fünf Musik- und zwei Schulaktionen. Außerdem sind Kunstaktionen, Ausstellungen, zwei Mitmach-Aktionen und eine Einzelhandelskampagne mit über 200 Akteuren geplant.

„Uns war es wichtig, möglichst viele Beteiligte mit einzubeziehen, vor allem auch die stark gebeutelten Kulturschaffenden“, sagt die Abteilungsleiterin. Das Konzept geht auf. Trotz der kurzen Vorlaufzeit melden sich viele Frankenthaler, die mithelfen möchten, das Jubiläum der Stadt mitzugestalten.

Verschiedene Stadtführungen

Entstanden ist ein Programm, bei dem die Besucher etwa bei verschiedenen Führungen mehr über das jüdische Leben in Frankenthal und die NS-Vergangenheit der Stadt erfahren. Auch die Auswirkungen des Hambacher Fests auf die Frankenthaler Bevölkerung sind Thema einer Stadtführung. Die Ausstellung „Frauenunterstützung im Wandel der Zeit“ im Dathenushaus beleuchtet die Zeit von der Entstehung des Vereins „Frauen für Frauen“ im Jahr 1981 und des Frauenhauses im Jahr 1984 bis zur heutigen Eröffnung der externen Frauenberatungsstelle. Die gesamte Jubiläumswoche über präsentiert Muralist David Lee Küfner täglich von 15 bis 19 Uhr verschiedene Murals (Wandmalereien an Gebäuden) digital und live rund um die ART-IST-Galerie der Künstlerin Christa-Louise Riedel. Gleichsam sind verschiedene musikalische Acts geplant, etwa eine musikalische Zeitreise vom Mittelalter bis in die Neuzeit mit Bezirkskantor Eckhart Mayer am Samstag, 25. Juni.

Frankenthal wäre aber nicht Frankenthal, wenn nicht auch gefeiert würde. So lädt die Stadt am Donnerstag, 23. Juni, zur After-Work-Party in die Erkenbertruine ein. Dort gründete der Wormser Adelige Eckenberg (Erkenbert) im 12. Jahrhundert das Augustiner Chorherrenstift Sancta Maria Magdalena. In der Ruine findet am Samstag auch das „Soundcheck Schülerband Festival“ unter der Leitung von Christian Schatka von der IG Jazz statt, zu dem sich 80 Kinder und Jugendliche angekündigt haben.

„Ich freue mich besonders über unsere beiden Mitmachaktionen: Eine Stadt-Rallye, jeweils für Erwachsene und für Kinder und die Fotoaktion ,Eckstein’“, sagt Abteilungsleiterin Karolus. Hintergrund der Fotoaktion: Auf dem Frankenthaler Stadtwappen ist ein goldener Löwe zu sehen, der einen Reichsapfel und einen Schild trägt. Auf dem Schild ist ein dreieckiger, mit der Spitze nach oben gekehrter goldener Eckstein zu sehen, der sich an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet wiederfindet, zum Beispiel an Gebäuden und Brücken. Zum Jubiläum ruft die Stadt die Frankenthaler auf, die Ecksteine zu fotografieren und einzusenden.

Verbundenheit stärken

Unter dem Motto „Frankenthal – eine Stadt mit Geschichte und Geschichten“ hat die Wirtschaftsförderung zum 1250-jährigen Stadtjubiläum außerdem eine Online-Kampagne ins Leben gerufen, um ortsansässige Einzelhändler und Gastronomen in kurzen, persönlichen Porträts vorzustellen. „Das 1250-jährige Stadtjubiläum in Frankenthal wird als Chance angesehen, um die Verbundenheit der Bürger und Bürgerinnen mit ihrer Stadt aus geschichtlicher Sicht zu stärken“, so Oberbürgermeister Martin Hebich in einer Mitteilung der Stadt. Deshalb habe man den Fokus nicht allein auf die Vergangenheit gerichtet, sondern auch auf die Gegenwart, in der die tiefe Bindung der Frankenthaler zu ihrer Stadt spürbar ist.

Info: Weitere Infos unter: www.frankenthal.de/feiert

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