SPD-Politiker

Daniel Born lässt sich nicht mehr für Landtag aufstellen

Der Schwetzinger SPD-Politiker Daniel Born tritt Spekulationen entgegen, er strebe trotz Hakenkreuz-Skandal eine erneute Nominierung für die Landtagswahl 2026 an. Für ihn stehen andere Dinge im Mittelpunkt.

Von 
Dirk Jansch
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Der SPD-Landtagsabgeordnete Daniel Born war bis zu der von ihm ausgelösten Hakenkreuz-Affäre Vizepräsident des Landtags in Stuttgart. © Landtag Stuttgart

Schwetzingen. Der Landtagsabgeordnete und ehemalige Parlaments-Vizepräsident Daniel Born zieht zum Ende der Wahlperiode endgültig einen Schlussstrich. In einer Pressemitteilung weist er Spekulationen zurück, er strebe eine erneute Nominierung in seinem Wahlkreis an. „Mein Wort gilt: dem nächsten Landtag gehöre ich nicht an“, erklärt der 50-jährige SPD-Politiker, der den Wahlkreis seit 2016 im Landtag vertritt. Als Hockenheimer Abgeordneter kann ich zwischen einem Boxenstopp und einer Zielflagge unterscheiden. Im Juli habe ich das Ende meines Rennens angekündigt. Und es war ein aufregendes und rasantes Rennen.“

Anlass für die Spekulationen war eine Resolution von Parteimitgliedern und Ortsvereinen, die ihren Genossen aufriefen, auch bei der nächsten Wahl wieder zu kandidieren. Daniel Born zeigt sich von dieser Aktion sehr beeindruckt: „Das waren Solidarität und Wertschätzung pur. Die Unterzeichner haben bewiesen, dass unsere Werte stärker sind als jede Krise. Darum wollte ich auch mit allen persönlich sprechen, bevor ich mich öffentlich äußere. Meine Basis hat im Juli innerhalb von 72 Stunden vor allem aus der Presse erfahren, dass meine Arbeit für die Region zu Ende geht. Aber unsere Stärke hier war immer der Austausch, der Zusammenhalt und das gemeinsame Gespräch. Und diese Stärke haben wir in den letzten Wochen genutzt.“

Born war nach dem Hakenkreuz-Eklat als Landtagsvizepräsident zurückgetreten

Born war nach dem sogenannten Hakenkreuz-Eklat als Landtagsvizepräsident zurückgetreten und hatte aus Solidarität mit seinen Kollegen die SPD-Fraktion verlassen. In den Stunden danach forderte ihn die Landesspitze seiner Partei – der er selbst bis zu dem Zeitpunkt angehörte – auf, als Kandidat und von seinen Parteiämtern zurückzutreten sowie den Landtag zu verlassen. Den ersten beiden Forderungen kam er umgehend nach, während er das Landtagsmandat aber behielt. Born hierzu: „Ich bin 100-prozentig Teamplayer. Wenn das SPD-Präsidium keine Kandidatur von mir will und mich nicht mehr in Parteiämtern sieht, hat das für mich Relevanz und ich habe sofort die Konsequenzen gezogen. Auch wenn ich selbst die Beschlüsse falsch finde und mir einen anderen Weg gewünscht hätte. Das Mandat wurde mir aber von den Bürgern erteilt und ihnen bin ich bis zum Wahltag verpflichtet.“

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Die Neulußheimer SPD-Vorsitzende Jutta Menssen, eine der Initiatorinnen des Aufrufs zur erneuten Born-Kandidatur, äußerte sich in einer ersten Stellungnahme: „Daniel hat das Wort für die Vielfalt genutzt und mit seinen Reden viele Menschen bewegt. Er war genau der richtige Abgeordnete für diesen Wahlkreis und diese Zeit.“ Jens Rüttinger, SPD-Ortsvereinsvorsitzender und Gemeinderat in Oftersheim, ergänzt: „Unser Landtagsabgeordneter hat Maßstäbe in Bürgergesprächen und Vor-Ort-Präsenz gesetzt. Auch darum gab es enorm viele Rückmeldungen von Einwohnern und aus der Partei, die gesagt haben, lasst ihn weitermachen. Ich hätte das auch gut gefunden. Aber am Schluss war und ist es seine Entscheidung und die verdient Respekt.“

Auch die diesjährige Zweitkandidatin Sandra Reiff und ihr Vorgänger Simon Abraham, mit dem Born als sogenanntes „rotes Tandem“ zwei Wahlkämpfe bestritten hatte, lobten Born für seine Arbeit. „Wir waren schon stolz, dass Daniel in Stuttgart als Spitzentalent gegolten hat – aber wichtiger war für uns hier vor Ort, wie er als Vollblutpolitiker, Wahlkämpfer und Integrationsfigur überzeugte. Das waren zehn richtig gute Jahre und das bleibt“, so die beiden Sozialdemokraten.

Daniel Born in seinem Wahlkreisbüro. © Privat

Für Born selbst steht nun im Mittelpunkt, dass die SPD im Wahlkreis geschlossen und mit Siegeswillen in den anstehenden Wahlkampf gehe. „Die Ortsvereine, Gemeinderäte und ich haben in den vergangenen zehn Jahren bereits vorhandenes Vertrauen ausgebaut und neues gewonnen. Das ist ein dickes Pfund und damit kann jeder arbeiten“, analysiert der Landespolitiker.

Der Schwetzinger Daniel Born gehört seit 2016 dem baden-württembergischen Landtag an

Für die baden-württembergische SPD gehört der Wahlkreis Schwetzingen seit Jahrzehnten zu den stimmenstärksten Regionen im Land. Folglich stellen die Sozialdemokarten seit mehr als einem halben Jahrhundert ohne Unterbrechung einen Abgeordneten. Zunächst war von 1972 bis 2000 der Plankstädter Karl-Peter Wettstein, dann von 2000 bis 2016 die Altlußheimerin Rosa Grünstein und seit 2016 der Schwetzinger Daniel Born im baden-württembergischen Parlament.

Born sieht sich als Glied in einer herausragenden sozialdemokratischen Erfolgsgeschichte: Wellensteins bildungs- und wirtschaftspolitische Initiativen hätten für Aufbruch und Chancengerechtigkeit gestanden. Rosa Grünstein habe nicht nur als Umwelt- und Integrationspolitikerin erfolgreich gewirkt, sondern auch während der grün-roten Regierungszeit als stellvertretende Fraktionsvorsitzende ganz direkt in Verantwortung gestanden. Und auch sein eigener Einsatz für eine gebührenfreie Kita, bezahlbares Wohnen und eine starke Demokratie wäre ohne das starke rote Band, welches über Jahrzehnte im Wahlkreis geknüpft worden sei, nicht denkbar. „Wir sind die Gestern-Heute-Morgen-Partei für die Menschen in der Kurpfalz und das gilt für immer“, betont Born. „Und was für Sozis auch gilt: das Leben kommt von vorn.“

Redaktion Redaktionsleiter Schwetzinger Zeitung

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