Heidelberg. Anklage wegen fahrlässiger Tötung in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung ist gegen den Fahrer des Linienbusses erhoben worden, der im Heidelberger Stadtteil Ziegelhausen führerlos auf abschüssiger Strecke gegen eine Hauswand geprallt war. Bei dem Unfall am Vormittag des 6. Juni 2022 kam ein Fahrgast ums Leben, vierzehn weitere Menschen wurden verletzt.
Wie die Staatsanwaltschaft Heidelberg am Donnerstag mitteilte, wird dem 42-Jährigen vorgeworfen, es pflichtwidrig unterlassen zu haben, die Handbremse des Linienbusses zu aktivieren, bevor er die Fahrerkabine nach einem planmäßigen Halt an der Haltestelle „Grüner Baum“ an der Wilhelmsfelder Straße verlassen hatte, um einen Defekt an der hintersten Fahrgasttür zu beheben.
Motor abgeschaltet und Fahrerkabine verlassen
Um den Defekt zu beheben, habe sich der 42-Jährige entschlossen, die Stromzufuhr zu unterbrechen, um anschließend die Elektronik des Busses neu zu starten. Hierzu soll er den Motor abgeschaltet, seine Fahrerkabine verlassen und sich zu dem Batteriefach an der Außenseite des Busses begeben haben.
Nur wenige Sekunden nachdem der 42-Jährige den Bus stromlos geschaltet haben soll, soll sich das Fahrzeug - nach Angaben der Staatsanwaltschaft für den Angeschuldigten vorhersehbar - auf der Wilhelmsfelder Straße, die an dieser Stelle ein Gefälle von rund sieben Prozent aufweist, führerlos in Bewegung gesetzt und zunehmend an Fahrt aufgenommen haben. Nachdem der Bus mit einer Grundstückseinfriedung, zwei am Straßenrand geparkten Fahrzeugen und mehreren Straßenlaternen kollidiert war, soll er nach einer Gesamtfahrstrecke von rund 150 Metern bei einer Geschwindigkeit von rund 40 km/h mit seiner Front die Außenwand eines in Fahrtrichtung rechts von der Straße liegenden Wohnhauses durchbrochen haben und zum Stehen gekommen sein.
59-Jährige wird aus Bus geschleudert und tödlich verletzt
Durch die Wucht der jeweiligen Aufpralle wurde die Mehrzahl der achtzehn Businsassen im Inneren des Busses gegen Sitze oder Haltstangen gedrückt oder geschleudert, so dass vierzehn von ihnen Verletzungen, überwiegend Prellungen und Schleudertraumata, davontrugen. Darüber hinaus wurde eine 59-jährige Businsassin aus der geöffneten Bustür auf die Straße geschleudert und erlitt dadurch derart massive Verletzungen, dass sie wenige Stunden später an den Folgen verstarb. Der entstandene Sachschaden soll sich nach derzeitigen Erkenntnissen auf eine Größenordnung von knapp 200.000 Euro belaufen.
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