Neustadt. Mit einer öffentlichen Erklärung gegen den Missbrauch des Hambacher Festes von 1832 wollen Künstler, Politiker und engagierte Bürger aus Neustadt und der Metropolregion ein Zeichen gegen den rechtskonservativen Ökonomen Max Otte setzen, der am Freitag zum dritten Mal sein „neues Hambacher Fest“ auf dem Schloss feiert. „Otte versucht damit, ein rechtes Bündnis zu schmieden, das von den konservativen Strömungen in der CDU/CSU über die AfD bis hin zu offen rechtsextremistischen und gewaltbereiten Kräften reicht“, betont Rüdiger Stein vom Regionalen Bündnis gegen Rechts in Neustadt.
Veranstaltung ausverkauft
Der Unternehmer Otte kündigt auf der Internetseite des neuen Hambacher Festes die Verleihung eines Preises für Zivilcourage an. Ein Name wird noch nicht genannt. Die Tickets für die wegen der Corona-Krise geschlossene Veranstaltung sind ausverkauft. Auch das Bündnis gegen Rechts rechnet corona-bedingt nur mit 150 Teilnehmern. „Es ist eine Abendveranstaltung mit Dinner geplant. Tickets werden für 195 Euro verkauft – angemessen für das gut betuchte Klientel des Finanzinvestors Max Otte“, berichtet Stein. Eine Patriotenwanderung mit Deutschland-Fahnen, wie sie Otte auch andernorts organisiert, wird es in Neustadt diesmal ebenfalls nicht geben.
3000 Unterschriften gesammelt
Protest dagegen schon: In eineinhalb Wochen hätten schon viele prominente Unterstützer die Neustadter Erklärung unterzeichnet“. So stehen die Liedermacherin und Trägerin des Mannheimer Bloomaul-Ordens Joana Emetz, Comedian Chako Habekost, Kurt Beck und Konstantin Wecker auf der Liste. Das regionale Bündnis und der Freundeskreis Hambacher Fest 1832, der in Mannheim angesiedelt ist und regelmäßig einen Blog veröffentlicht, sind am Freitag von 15 bis 18 Uhr mit einem Stand an der Stiftskirche präsent.
Dort können sich Interessierte auch über den „Neustadter Appell“ informieren. So sammelt das Bündnis seit 2018 Unterschriften dagegen, dass die Wiege der Demokratie an fremdenfeindliche und nationalistische Gruppierungen oder Parteien vermietet wird. „3000 sind bereits zusammengekommen“, sagt Hans-Jürgen Hemmerling vom Bündnis. Bald sollen sie an den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier übergeben werden.
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