Sport - Nordbaden ist eine Hochburg im Motoball / Sportart verbindet Fußball und Motorradfahren / EM bald in Baden-Württemberg

"Bomber-Andy" will Titel holen

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Hans-Joachim Of
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Wie Fußball, nur auf Motorrädern: Das ist Motoball.

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Rhein-Neckar. Fußball begeistert Woche für Woche die Massen. Eine Sportart, die sehr eng damit verbunden, aber immer noch wenig bekannt ist, ist Motoball: Die angeblich schnellste Mannschaftssportart der Welt ist eine Art Fußball auf Motorrädern. In Deutschland spielen 15 Bundesliga-Teams um die Meisterschaft - und einige der besten Spieler kommen aus Nordbaden.

Zuletzt gelang es dem MSC Ubstadt-Weiher drei Mal hintereinander, den deutschen Meistertitel zu gewinnen. Kein Wunder, dass auch der Kern der Nationalmannschaft aus Spielern des nordbadischen Vereins besteht. Und dass sowohl der Bundestrainer Andreas Misik (Bild links) als auch Team-Manager Uwe Maurer (Bild rechts) aus der Region kommen.

Bundestrainer aus Region

Als aktive Spieler feierten sie mit dem MSC Ubstadt-Weiher viele Erfolge, waren Deutscher Motoball-Meister, Nationalspieler und im Jahr 2000 zusammen Europameister. Der heute 42-jährige Misik aus Ubstadt erzielte während seiner aktiven Zeit über 1000 Tore und erhielt den Spitznamen "Bomber-Andy". Er und der zwei Jahre ältere Maurer aus Philippsburg sind Sandkastenfreunde. Beide gingen aus der Jugend des MSC Philippsburg hervor. Seit 2013 haben die beiden Kumpels die höchsten Ämter in ihrer Sportart in Deutschland inne. Beide schafften zusammen das Kunststück, dass bei der letzten Europameisterschaft in Frankreich erstmals eine Deutsche Mannschaft im Ausland einen großen Titel gewonnen hat: Im Finale besiegte ihr Team den hohen Favoriten Russland.

Teammanager Maurer ist so etwas wie der Oliver Bierhoff des Motoballs. Im Hauptberuf arbeitet der gelernte Elektroniker in einem Betrieb der chemischen Industrie in Mannheim. "Motoball ist eine faszinierende Sportart und mit nichts anderem vergleichbar", sagt er. Tempo, Spielwitz, Taktik und viele Tore machten den Reiz aus.

Maurer hat bei seinem Stammverein schon viele junge Akteure in die erste Mannschaft integriert, zu deutschen Meistern oder Nationalspielern gemacht. So wie Marco Weis aus Ubstadt-Weiher. Der 21-jährige Energieelektroniker arbeitet im Großkraftwerk Mannheim und wurde in seiner noch jungen Karriere schon mehrfach deutscher Meister und Pokalsieger. Auch der in Malsch bei Heidelberg wohnende Dominik Hassis ist erst 20 Jahre jung und darf sich seit dem Vorjahr Deutscher Motoballmeister nennen. Er arbeitete bis vor kurzer Zeit bei Heidelberger Druck und ist nun für ein Maschinenbau-Studium freigestellt. Beide Youngsters verbindet die große Leidenschaft für Fußball und Motorradfahren: "Motoball ist daher die ideale Kombination."

Bundestrainer Misik, der in Kronau ein Motorradgeschäft führt und wie Maurer auf ehrenamtlicher Basis für den Deutschen Motor-Sport-Bund (DMSB) arbeitet, freut sich über die kurzen Wege und die reibungslose Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Freund Maurer.

Beide sind "Alte Hasen" und setzen bei ihren Auswahlspielern auf Disziplin und Teamgeist. Misik, bei der Europameisterschaft 2000 als bester Spieler und Torschützenkönig ausgezeichnet, betont: "Ich bevorzuge eine klare Linie und habe meine eigene Philosophie vom Motoballspiel." Der Erfolg gibt ihm recht. Und er soll sich bald wiederholen: Denn dieses Jahr gehen die Titelkämpfe in Deutschland über die Bühne: Vom 20. bis 25. Mai kämpfen in Kuppenheim bei Raststatt die Motoballer um den Titel. Und Misik und Maurer geben sich im Vorfeld kämpferisch: "Natürlich wollen wir bei den anstehenden Titelkämpfen im eigenen Land den Sieg holen." Sollte es gelingen, dürfte in Nordbaden bald die nächste Feier anstehen.

Motoball

Das Spielfeld hat etwa die Größe eines Fußballplatzes.

Das Regelwerk besagt, dass pro Team jeweils vier Feldspieler und ein Torwart auf dem Platz stehen dürfen.

Zur Fortbewegung werden von den Feldspielern Spezial-Motorräder eingesetzt.

Der Spielball ist mit 800 Gramm und einem Durchmesser von rund 40 Zentimetern wesentlich schwerer und größer als ein Fußball. Die Spielzeit beträgt 4 mal 20 Minuten.

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