Bad Dürkheim. Eine idyllische Waldgaststätte mit dem bäuerlich-derben Namen "Zum Saupferch" in einem Seitental des Dürkheimer Tales im Westen der Kurstadt ist seit 125 Jahren kulinarische Anlaufstelle für Wanderer und Spaziergänger. Das Haus aus Buntsandstein hat eine bewegte Geschichte. Vor mehr als 250 Jahren suhlten sich in dem Tal mit seinen grünen Wiesen noch über 300 Schweine, die zur Bucheckern-Mast in die neun Kilometer entfernte "Saupferchdell" oder "Harzofendell" gebracht wurden.
Damit Köhler und Harzmacher, Holzfäller und Schweinehirten, nicht täglich den weiten und beschwerlichen Weg von Bad Dürkheim und der Hardenburg in den Wald unterhalb des mächtigen "Drachenfels" zurücklegen mussten, wurde 1755 dort ein Haus gebaut. Im "Schweinspirg" (Saupferch) wohnte um 1762 wohl ein rußgeschwärzter Köhler - ein "Mohr mit deßen schwartzem Gretgen" (Gretchen), wie aus alten Dokumenten hervorgeht. Ab 1786 war das Anwesen 43 Jahre lang Wohnsitz des Waldarbeiters und Schlaghüters Andreas Uhly aus Hardenburg.
1852 war das Haus baufällig, wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt - um 1900 kam ein Anbau als Schlafsaal für Waldarbeiter hinzu. Seit 1885 gibt es in dem einsam gelegenen Waldhaus einen gastronomischen Betrieb - zunächst sehr bescheiden nur mit Wein, Milch und Wasser im Ausschank. Von 1954 bis 1964 war es Dienstsitz des Forstwarts Jakob Hartmann. Nach dessen Versetzung wurde dann eine "richtige" Gaststätte eingerichtet. Bedarf bestand: 200 Meter entfernt treffen Dreibrunnen-, Friedrichs- und Stütertal mit ihren kilometerlangen Wanderwegen aufeinander.
Über hundert Sitzplätze
Seit 1979 wird die inzwischen renommierte Waldgaststätte "Zum Saupferch" von den Familien Zukowski/Rühm geführt - Chef und Koch zugleich ist Mario Zukowski. Über hundert Plätze gibt es in zwei Räumen. Dass man sich mitten im Wald befindet, lässt auch die umfangreiche Speisekarte ahnen: Spezialitäten sind unter anderem Wildbratwürste und -Leberknödel.
Der "Saupferch" ist eine "Drehscheibe" zahlreicher markierter Wanderwege geworden. Vom Dürkheimer Tal herauf führen zwei Wege (blauer Balken und blauweißer Balken), von der einstigen Römerfestung "Drachenfels" (blauer Balken) und vom "Lambertskreuz" (blauroter Balken) kommen zwei Wanderpfade und vom Sechs-Wege-Kreuz "Schafunter" läuft aus dem Westen ein Weg (gelber Balken) herüber.
Der "Saupferch", der eine große Terrasse besitzt, ist mit Auto oder Fahrrad über eine schmale Straße von der zwei Kilometer entfernten B 37 aus zu erreichen. Geöffnet ist der "Saupferch" von Mittwoch bis Sonntag ab 11 Uhr - an Feiertagen auch montags und dienstags. Telefon: 06329/98 9 0 21 rs
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