Ludwigshafen. Aneinandergereiht dürfte die Kolonne der Schlepper und Zugmaschinen, die aus der Pfalz an diesem Montagvormittag in Richtung Ludwigshafen rollt, rund zehn Kilometer lang sein.
Der Kreisbauernverband des Rhein-Pfalz-Kreises rechnet mit einer hohen dreistelligen Zahl an Teilnehmern, wie Vorsitzender Johannes Zehfuß auf Anfrage dieser Redaktion sagt. Der Protest der Landwirtschaft an den Kürzungsplänen des Bundes wird auch in der Region vermutlich eindrucksvolle Bilder hinterlassen.
Zentrale Proteste der pfälzischen Landwirte in Ludwigshafen
Zentrale Veranstaltung des Protestes ist eine Kundgebung im Ludwigshafener Ebertpark. „Die Fläche des Parkplatzes wird vermutlich nicht ganz reichen, um alle Traktoren dort unterzubringen“, sagt Zehfuß. Deshalb werden auch angrenzende Straßen wie die Kopernikusstraße südwestlich des Ebertparks gesperrt.
Ab 10.30 Uhr werden dort Sebastian Fischer, Alexander Friedrich und Johannes Zehfuß als Vertreter des Bauern- und Winzerverbandes, der Organisation Land schafft Verbindung (LSV), der Erzeugergemeinschaft Pfälzer Grumbeere und des Pfalzmarktes sprechen.
Bundestagsabgeordnete nach Ludwigshafen eingeladen
Eingeladen zum Dialog sind auch die Bundestagsabgeordneten der beiden Wahlkreise Neustadt/Speyer und Frankenthal/Ludwigshafen. Zugesagt haben bereits Johannes Steiniger (CDU) und Armin Grau (Grüne). Angefragt sind auch Christian Schreider und Isabel Mackensen (SPD). Mackensen hat laut Zehfuß wegen anderer Verpflichtungen abgesagt.
Kreisbauernverband: „Kein rechtsfreier Raum“
Man werde peinlich darauf genau achten, dass die Spielregeln und demokratischen Gepflogenheiten eingehalten werden. Die Redner sollen ausreden dürfen und nicht beleidigt werden. „Wir achten die Privatsphäre und die körperliche Unversehrtheit“, betont Zehfuß.
Man werde sich auch dagegen wehren, falls Initiativen, die nichts mit Landwirtschaft zu tun haben, diese Veranstaltung kapern wollten. „Eine Demonstration ist kein rechtsfreier Raum“, mahnt Zehfuß. Das Politikergespräch auf der Kundgebung soll etwa eineinhalb bis zwei Stunden dauern, so die Schätzung der Organisatoren.
Traktoren auf Autobahnen und Bundesstraßen
Gleichwohl müssen sich Verkehrsteilnehmer in der Region am Montagmorgen auf Verkehrsbehinderungen einstellen. Die Bauern kommen nämlich per Sternfahrt nach Ludwigshafen. Sammelpunkte für die Schlepper und Zugmaschinen – erlaubt sind aus Gründen der Sicherheit und Rangierfähigkeit nur Einzelfahrzeuge ohne Anhänger – der Wurtmarktplatz in Bad Dürkheim, die Kisselswiese an der Wormser Rheinbrücke, ein Platz in der Nähe zur Auffahrt auf die A 65 bei Neustadt Süd und der Parkplatz Schwegenheim an der B 9.
Start ist pünktlich um 8 Uhr. Der Weg verläuft über die A 650, A 65, B 9 und B 44 nach Ludwigshafen. Dass man die großen Durchgangsstraßen nutze, habe Sicherheitsgründe. „Fünf Schlepper hintereinander auf einer Landstraße überholen Sie nicht“, erläutert der Landwirt.
Auf den Autobahnen und vierspurigen Bundesstraßen bleibe jedoch immer eine Spur frei, die auch für Rettungskräfte zur Verfügung stehe. „Wir möchten den Individualverkehr so wenig wie möglich stören. Wir demonstrieren nicht gegen die Bürger, sondern gegen die Maßnahmen der Bundesregierung“, macht Zehfuß klar.
Demo-Knigge wird unter Teilnehmern verteilt
An den Treffpunkten bekomme jeder Teilnehmer auch eine Broschüre mit dem kleinen Einmaleins des Demonstrationsrechts und einen Demo-Knigge in die Hand gedrückt.
Auch hier gilt: Die Bauern wollen sich in ihrem Protest nicht von radikalen Kräften vereinnahmen lassen, die nichts mit landwirtschaftlichen Berufen zu tun haben.
Die Bauern im Kreis Bergstraße sind an diesem Montag bereits ab 5.30 Uhr unterwegs zu einer Sternfahrt in die Landeshauptstadt Wiesbaden.
Die Kolonne der Schlepper beginnt in Lampertheim und führt über die B 44 nach Bürstadt, Biblis und Groß-Rohrheim, um die Kolleginnen und Kollegen vor Ort abzuholen.
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