Wirtschaft regional

Bahnstrecke Mannheim-Karlsruhe: Linienvarianten sollen im Juni feststehen

Von 
Christian Schall
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Wo fahren künftig die Züge in der Region? Das prüft gerade die Bahn. © dpa

Rhein-Neckar. Für den geplanten Aus- oder Neubau der Bahnstrecke zwischen Mannheim und Karlsruhe will die Deutsche Bahn (DB) bis zum Sommer ernsthaft in Betracht kommende Linienvarianten vorstellen. Das wurde bei der fünften Sitzung des Dialogforums bekannt, das die Bahn für die Mitglieder des Forums am Montag online veranstaltet hat.

Wie berichtet, sucht die DB Netze, ein Infrastrukturunternehmen der Bahn, derzeit nach einem Streckenverlauf zwischen den beiden Großstädten in Nordbaden. Der Suchraum für mögliche Trassen liegt zwischen dem Pfälzerwald im Westen und dem Kraichgau im Osten. Dieses Gebiet wurde aus umwelt- und raumplanerischer Perspektive bewertet und in sogenannte Raumwiderstandsklassen eingeteilt. Heißt: Wo etwa Wohnbebauung oder ein Naturschutzgebiet liegen, ergeben sich hohe Widerstände.

„Wir versuchen, an den Widerständen vorbeizufahren“, sagte Projektleiter Stefan Geweke, „aber wir werden keine Linie finden, die ohne Betroffenheit funktioniert.“ Auf dieser Basis wurden Grobkorridore erstellt, in denen wiederum Linienkorridore festgelegt wurden – bis zu 1000 Meter breite Streifen, in denen später mögliche zweigleisige Linienvarianten verlaufen könnten. Herausgekommen sind nun Strecken-Segmente, die man weiterverfolgen möchte, die zurückgestellt werden oder die betrieblich erforderlich sind, etwa für die Einfahrt in den Mannheimer Rangierbahnhof.

Tunnel werden geprüft

Aus diesen Segmenten sollen nun mehrere durchgehende Linienvarianten zwischen Mannheim und Karlsruhe erstellt werden. Gleichzeitig vertieft die DB Netze in einigen Bereichen die Untersuchungen für einen Verlauf. Dazu gehört die Frage, wie viel Platz benötigt wird, um die Trasse zwischen St. Leon-Rot und Forst parallel zur A 5 führen zu können. Gleiches gilt für den Ausbau zwischen Hockenheim, Waghäusel und Graben-Neudorf. In Mannheim werden Tunnelvarianten geprüft, genauso zwischen Mannheim und Limburgerhof, falls die Strecke linksrheinisch verlaufen sollte.

Bis zum nächsten Dialogforum, das am 2. Juni geplant ist, sollen die Linienvarianten feststehen. Neben der Bahn nehmen am Dialogforum Institutionen und Organisationen teil, die das Projekt betreffen. Dazu gehören etwa die Verkehrsministerien von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, Landkreise, Städte, Kommunen, aber auch Wirtschafts-, Umwelt- und Naturschutzverbände, Vereine und Bürgerinitiativen. Mit dem Verfahren soll eine möglichst breite Unterstützung in der Region für eine Vorzugsvariante der Strecke erzielt werden.

„Nur eine Trasse, die nahtlos die Güterverkehre aus Rangierbahnhof, Hafen und Containerterminal einbindet, erlaubt eine stärkere Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene“, erklärte Dagmar Bross-Geis, Verkehrsexpertin bei der IHK Rhein-Neckar im Anschluss an das Dialogforum.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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