Kriminalität

Autoknacker im Rhein-Neckar-Kreis haben wieder BMWs im Visier

Zuletzt herrschte Ruhe an dieser Diebstahl-Front. Doch haben es Diebesbanden erneut auf Navis und Lenkräder der Marke BMW abgesehen. Im Rhein-Neckar-Kreis sind die Zahlen nach oben geschossen

Von 
Bernhard Zinke
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So sieht ein BMW aus, wenn Autoknacker das Lenkrad und das Navigationsgerät „ausgebaut“ haben. © Sandra Bollmann

Die Straftat schwappt mindestens seit dem Jahr 2016 in Wellen durch die Region. Aktuell ziehen wieder Autoknackerbanden durch den Rhein-Neckar-Kreis. Ihr Ziel: Autos der Marke BMW. Interessiert sind die Täter vor allem an den Navigationsgeräten und Multifunktionslenkrädern.

Erst am vergangenen Wochenende hat die Bande in Wiesloch zugeschlagen. Sie knackte in der Nacht von Freitag auf Samstag sechs Fahrzeuge, um in Windeseile Lenkräder, Navis und weiteres Zubehör auszubauen. Wie die Polizei am Montag berichtete, standen die Autos sowohl im öffentlichen Raum als auch auf Privatgrundstücken. Wie sich die Täter Zugang zu den abgeschlossenen Fahrzeugen verschafften, werden noch ermittelt. Vermutlich haben die Täter das KeyLess Go-System geknackt, vermuten die Ermittler.

Am vorvergangenen Wochenende, in der Nacht vom 11. auf den 12. November hatten ebenfalls unbekannte Täter fünf BMW in Ilvesheim aufgebrochen und ebenfalls Navis, Lenkräder sowie Airbags ausgebaut. Allein den Sachschaden dieses Beutezugs bezifferten die Beamten auf einen mittleren fünfstelligen Betrag. In einem Fall erfasste eine Videokamera eine komplett maskierte Person bei der Tatausführung.

Wenige Tage davor waren die Täter in Walldorf unterwegs, brachen drei BMW auf. Der Diebstahlschaden hier: rund 20 000 Euro.

In den vergangenen Jahren herrschte einigermaßen Ruhe an dieser Deliktsfront. Das mag daher rühren, dass der Polizei 2019 eine litauische Diebesbande ins Netz ging, auf deren Konto mindestens 279 einzelne Diebstähle in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern und Belgien gingen.

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„Doch jetzt zieht das Ganze wieder kräftig an“, bestätigt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums. Alleine in diesem Jahr summiert sich die Zahl der Fälle im Bereich des Mannheimer Polizeipräsidiums auf 86 Fälle. Zwölf waren es im Oktober, bislang 17 Fälle im November.

Meist seien es vier bis sechs Fälle in einer Nacht, die allesamt in einem Wohngebiet stattfänden. Und immer liegen die Wohngebiete in der Nähe von Autobahnen, die den Tätern schnelle Fluchtwege ermöglichen. Im Oktober hatte das Polizeipräsidium Südhessen mit diesen Aufbrüchen zu tun, unter anderem in Bensheim, Einhausen und Darmstadt. Aber auch aus der Pfalz und dem Bereich Karlsruhe und werden haufenweise BMW-Aufbrüche gemeldet.

Wohngebiete werden ausgespäht

Die Polizei geht davon aus, dass die Gauner ihre Tatorte vorher ausbaldowern. Deshalb setzen die Ermittler auf aufmerksame Nachbarn, die vielleicht bemerken, wenn Unbekannte ein auffälliges Interesse an einem Wohngebiet in Kommunen nahe der Autobahn haben. Auch Videos von Überwachungskameras könnten sehr hilfreich sein, sagt die Polizeisprecherin.

Wirkungsvollen Schutz bietet tatsächlich nach Ansicht der Experten nur eine abgeschlossene Garage. Im Zweifelsfalle helfe aber auch ein Parkplatz an einer hell beleuchteten Stelle.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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