Landwirtschaft

Außergewöhnliche Kürbisse wachsen auf Feld bei Mutterstadt

Orange, weiß, grün und rosa. Rund und länglich. Auf einem Versuchsfeld von „Gemüse Renner“ wachsen besondere Kürbissorten - und auch einzelne Melonen findet man dort. Warum es den Versuchsanbau gibt

Von 
Alena Kuhn
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Auch schlangenförmige Kalebassen finden sich auf dem Versuchsanbau in der Nähe von Mutterstadt. © Alena Kuhn

Mutterstadt. Ein vermeintlich normales Kürbis-Feld in der Nähe von Mutterstadt. Doch unter den vielen grünen Blättern verstecken sich vor allem außergewöhnliche Sorten. Manche Kürbisse sind weiß und haben „Warzen“ auf der Schale, andere sind länglich und rosa. Wenige Schritte weiter wächst das Gemüse schlangen- oder flaschenförmig. Und dazwischen: vereinzelt verschiedene Sorten von Melonen.

Auf dem sogenannten Versuchsfeld baut der Obst- und Gemüsehandel „Gemüse Renner“ aus Mutterstadt etwa 15 bis 20 unterschiedliche Sorten Kürbisse und Melonen an. Mit einer Größe von zweieinhalb Hektar ist der Acker in der Region eine Besonderheit. Er wurde aus verschiedenen Gründen angelegt: Zum einen werden die besonders aussehenden Kürbisse als Dekoration an Freizeitparks und Ausstellungen verkauft. Zum anderen landen sie auch im eigenen Hofladen oder in den Hofläden anderer Landwirte. In den Supermarkt schaffen es nur die allerwenigsten Sorten. Etwa eine von zehn Arten kommt in den Handel, sagt Gerd Renner, während er über das Versuchsfeld läuft. Renner kümmert sich bei „Gemüse Renner“ um den Kürbisanbau und hat darin 30 Jahre Erfahrung.

So einzigartig heißen die besonderen Kürbissorten auf dem Versuchsfeld nahe Mutterstadt

Supermarkt-Ketten können sich die neuen Sorten vom Versuchsanbau anschauen. Bei Interesse wird darüber geredet, ob eine größere Menge dieser Sorte in der Folgesaison möglich ist. Denn auf dem Versuchsfeld wird nur eine relativ kleine Menge der verschiedenen Arten angebaut. Bevor mehr gepflanzt werden kann, muss zunächst geprüft werden, wie gut die teils ausländischen Sorten in der Pfalz wachsen können. Das wird aktuell beispielsweise mit der australischen Kürbis-Sorte Crown Prince gemacht. Die blaugraue Art habe ein Kunde aus dem Einzelhandel angefragt, berichtet Renner. Der Kunde wolle drei bis fünf Kilogramm schwere Kürbisse. Jetzt testet Renner auf dem Versuchsfeld, ob der Crown Prince in Deutschland so groß werden kann.

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Auch die südafrikanischen Skorsies sind auf dem Versuchsanbau zu finden. Die kleinen, dunkelgrünen Kürbisse kennt Stefan De Kock, Renners Stellvertreter, aus seiner Kindheit. Er ist in Südafrika aufgewachsenen und macht bei „Gemüse Renner“ seinen Meister in Gemüsebau. Weil seine Mutter ursprünglich aus der Pfalz kommt, ist er nach Deutschland gezogen. Bei den Deutschen kommen die Skorsies nicht gut an. Renner nennt einen möglichen Grund: „Rote Kürbisse werden mit Reife verbunden.“ Grün stehe hingegen für Unreife und sei ungewohnt.

Kürbisse mit außergewöhnlicher Form gibt es in der Nähe von Mutterstadt

Persönlich mag Renner die Skorsies sehr gerne, aber auch eine andere Sorte findet er „hochinteressant“: den weißen, warzigen Halloween-Kürbis. Auf dem „Kürbiswunderland“, wie Renner das Versuchsfeld nennt, wächst auch der sogenannte Cinderella-Kürbis. Die orangefarbene Art hat ihren Namen, weil sie der Kürbiskutsche aus dem Cinderella-Film ähnelt. Die Sorte ist in den USA sehr beliebt. Auch Azubine Olivia Königsmann kennt sie von dort. Sie ist in den Vereinigten Staaten groß geworden und wegen ihres Mannes in die Pfalz gekommen.

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Einen spannenden Namen hat auch der Pink Jumbo Banana-Kürbis. Die Art, die laut Renner bis zu 70 Zentimeter groß werden kann, ist länglich und lachsfarben. Sie schmeckt fruchtig und süß. Auch Kalebassen sind länglich: Sie können die Form einer Schlange, einer Flasche oder eines Schwans - mit einem dicken „Bauch“ und einem dünnen, geneigten „Hals“ - annehmen. An eine Kopfbedeckung erinnert hingegen die Bischofsmütze. Die Kürbissorte ist flach und orange, weiß und grün. Früher war sie laut Renner weit verbreitet, heute hat sie an Bedeutung verloren.

Was machen Melonen auf dem Kürbisfeld von „Gemüse Renner"?

Auch einzelne Melonen wachsen auf dem Versuchsfeld. Das ist möglich, da sie mit den Kürbissen verwandt sind. Melonen baut Renner aber „mehr aus Spaß“ an, sagt er. Die Wasser- und Zuckermelonen werden auch nur im eigenen Hofladen verkauft. Viele Melonen werden nach Deutschland importiert, beispielsweise aus Spanien. Das ist für den Lebensmitteleinzelhandel oftmals günstiger als sie regional zu kaufen. Deswegen lohnt sich der Anbau in einem großen Ausmaß für Renner nicht.

Gerd Renner ist beeindruckt vom weißen Halloween-Kürbis mit den „Warzen“. Auf seinem Versuchsfeld wachsen noch mehr einzigartige Kürbissorten. © Alena Kuhn

Obwohl es viele verschiedene Kürbis-Sorten gibt, ist vor allem eine Art beliebt: „80 Prozent der verkauften Speisekürbisse sind Hokkaidos, zehn Prozent sind Butternut-Kürbisse und zehn Prozent sind die Spezial-Kürbisse“, sagt Renner. Mit den Spezial-Kürbissen meint er die Sorten, die es bereits vom Versuchsfeld in den Supermarkt geschafft haben, wie zum Beispiel der Spaghetti- oder der graugrüne Sombra-Kürbis.

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