Menschen in der Metropolregion - Rolf Bechtold leitet das Handball-Jugendförderzentrum in Kronau / Kooperation mit Hopp-Stiftung

Ausbildung nicht nur im Sport

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Hans-Joachim Of
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Rolf Bechtold macht sich stark für junge Handballer. Dem Leiter des Förderzentrums Kronau liegt auch die Vermittlung sozialer Kompetenzen am Herzen.

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Rhein-Neckar. "Nach dem Prinzip fördern und fordern machen wir unsere Jugendlichen fit für den schulischen Alltag und beruflichen Einstieg", sagt Rolf Bechtold. Der 61-jährige ehemalige aktive Spieler und erfolgreiche Coach der TSG Kronau ist seit 2008 Internatsleiter des von der Dietmar-Hopp-Stiftung mitgetragenen Förderzentrums - und zählt damit zu den Männern der ersten Stunde. Zwölf Talente aus der Region sind derzeit in dem Zentrum untergebracht. "Es ist unser aller Ziel, die jungen Handballer so auszubilden, dass sie möglichst hohen Ansprüchen genügen", sagt Bechtold.

Mit dem Konzept "Anpfiff ins Leben" hat Mäzen Dietmar Hopp den "Vierklang" aus Sport, Schule, Beruf und Soziales in der Jugendförderung verankert. Acht Förderzentren gibt es in der Rhein-Neckar-Region. Meist sind sie mit Fußball assoziiert, aber auch Eishockey, Golf oder eben - wie in Kronau - Handball kommen vor. "Entsprechend unserer Vorstellung von einer ganzheitlichen Förderung legen wir großen Wert auf die schulische Ausbildung sowie auf das Sozialverhalten im Team und die Entwicklung der Persönlichkeit", betont Leiter Bechtold.

Der Trainer mit Leib und Seele ist im Hauptberuf als Lehrer an der Johann-Peter-Hebel-Realschule in Waghäusel tätig, unterrichtet - seit fünf Jahren in Teilzeit - Mathematik und Sport. "Ich liebe den Handballsport, möchte etwas bewegen, will Fortschritte sehen", sagt der leidenschaftliche Chef der Talentschmiede, der nach Schulschluss sofort wieder an Handball denkt und keine Zeit für ein anderes Hobby hat.

Nicht weniger als 35 ehrenamtliche Trainer und 15 Betreuer sind im Moment bei der SG Kronau/Östringen tätig. "Unsere Trainer haben den klaren Auftrag, die Talente in allen Belangen bundesligatauglich zu machen", heißt es. In Kronau versteht man darunter, dass nicht nur die sportliche Leistung, sondern auch das Verhalten außerhalb des Spielfeldes und die Einstellung eines jeden Spielers stimmen muss.

"Deshalb ist es wichtig, dass sich unsere jungen Talente neben dem Leistungssport noch an anderer Stelle im Leben engagieren. Wir sind der Meinung, dass sie dadurch den hohen Belastungen im Spiel noch besser gewachsen sind", betont der zweifache Familienvater.

Auszeichnung der Arbeit

Fakt ist, dass der Nachwuchsbereich der SG Kronau/Östringen seit Jahren zu den besten Leistungszentren in Deutschland zählt. Beweis für die gute Arbeit von Leitung, Trainern und Betreuern ist die erneute Auszeichnung mit dem Jugendzertifikat der Handball-Bundesliga, die man seit der Einführung 2008 Jahr für Jahr erhält. Aus dem Unterbau des Bundesligateams der Rhein-Neckar-Löwen würden viele Talente den Sprung in die Nachwuchsteams des Deutschen Handball-Bundes und später in die Erste oder Zweite Handball-Bundesliga schaffen, heißt es. "In den aktuellen Kadern stehen vier Jugendnationalspieler im Alter von 14 bis 18 Jahren", weiß Bechtold.

Stolz ist man in Kronau, dass junge Nationalspieler wie Uwe Gensheimer aus Mannheim oder Patrick Groetzki aus Pforzheim eine Vorbildfunktion einnehmen, sich voll mit dem Verein identifizieren, als Persönlichkeiten den Club auch nach außen bestens repräsentieren. Über allem steht in Kronau jedoch das Motto der Dietmar-Hopp-Stiftung "Das Maß aller Dinge ist der Mensch", das vor allem in den Bereichen Soziales und Kultur greift.

"Die Zusage der Dietmar-Hopp-Stiftung, die Jugendarbeit zu fördern, war für uns wie ein Sechser im Lotto", freut sich Rolf Bechtold. "So lang wie möglich" möchte er sich in "seinem Verein" in die Talentförderung einbringen, "froh und stolz" sein, wenn es ein Spieler bis in die Bundesliga schafft. Vor über 20 Jahren hatte sich Rolf Bechtold in die Jugendarbeit eingebracht und 1994 bei einer Generalversammlung seine - zunächst belächelte - Vision verkündet: "Ich möchte bis zum Jahre 2000 mit der TSG Kronau in die Bundesliga aufsteigen." Genau seit dieser Zeit spielt man im Oberhaus der Liga.

Rolf Bechtold

Rolf Bechtold wurde am 10. Februar 1952 in Bruchsal geboren und wuchs in Kronau auf. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Bechtold studierte Pädagogik in Heidelberg und ist derzeit Lehrer für Mathematik und Sport in Waghäusel.

Seit 45 Jahren ist er Mitglied bei der TSG Kronau, aktiver Spieler und erfolgreicher Handball-Trainer. Als Coach führte Bechtold die aus zahlreichen Eigengewächsen bestehende Truppe von der Landesliga bis in die erste Handball-Bundesliga.

Seit 2008 führt er als Internatsleiter das von der Dietmar-Hopp-Stiftung getragene Handball-Förderzentrum Kronau. Er ist für die Jugend- und Talentförderung verantwortlich.

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