Ketsch. Die baden-württembergische Alternative für Deutschland (AfD) hält am Samstag, 16. November, ihren Landesparteitag in der Ketscher Rheinhalle ab. Gleichzeitig haben mehrere Gruppierungen zu breiten Gegendemonstrationen aufgerufen - nicht nur direkt am Veranstaltungsgelände im Bruch, wo es gar ein „Herbstfest“ mit Ständen und Begleitprogramm geben soll, sondern auch mit zwei Demozügen durch den Ortskern. Die Polizei rechnet derzeit mit mehr als 1000 Teilnehmern auf Seiten der Gegendemonstranten.
Kreisverband Rhein-Neckar der AfD: „Unser mitgliederstärkster Verband im Land"
Inhaltlich soll es beim Landesparteitag um eine Grundsatzentscheidung gehen: Statt wie bislang die Parteimitglieder über die Aufstellungen bei Wahlen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene entscheiden zu lassen, sollen künftig Delegierte zum Zuge kommen. „Wir sind zuletzt stark gewachsen, so dass wir langsam zu einem anderen Verfahren umschwenken müssen“, erklärt der AfD-Bundestagsabgeordnete Malte Kaufmann. Da es für die Region Schwetzingen keinen AfD-Vertreter auf Bundes- oder Landesebene gibt, übernimmt Kaufmann als Abgeordneter des Wahlkreises Heidelberg die Betreuung. Dass Ketsch zum Austragungsort geworden ist, liegt laut Kaufmann letztlich an der Bedeutung des Kreisverbands Rhein-Neckar. „Das ist unser mitgliederstärkster Verband im Land, so dass wir die Region bei unseren Veranstaltungen entsprechend berücksichtigen wollten.“
Der Mannheimer Morgen auf WhatsApp
Auf unserem WhatsApp-Kanal informieren wir über die wichtigsten Nachrichten des Tages, empfehlen besonders bemerkenswerte Artikel aus Mannheim und der Region und geben coole Tipps rund um die Quadratestadt!
Jetzt unter dem Link abonnieren, um nichts mehr zu verpassen
Ursprünglich war der Termin lediglich als eine von drei Landeswahlversammlungen vorgesehen. Weil die Partei aber bereits bei der ersten Versammlung in Ulm sämtliche Kandidaten aufstellen konnte, wurden die Folgetermine obsolet und das Ketscher Treffen kurzerhand zum Landesparteitag umfunktioniert. Dass es am Samstag große Gegendemonstrationen geben wird, ist für den AfD-Bundestagsabgeordneten „grundsätzlich völlig legitim“, auch wenn er die Folgen kritisiert. „Die Demonstranten werden oft sehr nahe an den Veranstaltungsort gelassen, so dass es schnell zu starken Belästigungen kommt“, sagt er.
Der erste Demozug soll schon um 8.30 Uhr in den Bruch führen
Vielen Gegendemonstranten wird es am Samstag wohl weniger um die konkreten Inhalte als vielmehr um ein grundsätzliches „Zeichen setzen“ gehen. Zumindest verkünden das „Bündnis für Demokratie und Vielfalt Kurpfalz“ sowie die „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ in ihren Aufrufen ihre allgemeine Ablehnung der Partei. „Die AfD steht für eine Gesellschaft voller Hass, Furcht, Ausgrenzung und Hetze“, teilen etwa die regionalen Antifaschisten mit. Die Antifa will bereits um 8.30 Uhr einen Demozug vom Marktplatz bis zum Festgelände im Bruch starten. Dort beginnt gegen 9 Uhr wiederum das „Herbstfest der Vielfalt“, das vom Bündnis für Demokratie und Vielfalt Kurpfalz organisiert wird. Von 10 bis 12 Uhr soll dann die Kundgebung auf dem Festplatz stattfinden, während den ganzen Tag über parallel das Rahmenprogramm verschiedener Initiativen und Vereine läuft. Für 13.30 Uhr ist ein weiterer Demozug durch den Ort geplant.
Mit einer Abschlusskundgebung samt ökumenischer Andacht um 15.30 Uhr endet dann schließlich der Gegenprotest. Hinweise auf konkrete Störaktionen liegen der Mannheimer Polizei derzeit nicht vor.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/metropolregion_artikel,-metropolregion-afd-landesparteitag-in-ketsch-1000-teilnehmer-bei-gegendemo-erwartet-_arid,2261155.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heidelberg.html