Verkehr

ADAC-Staubilanz: Dank der Salierbrücke steht die A 61 bei Speyer ganz oben

Von 
Bernhard Zinke
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War im vergangenen Jahr häufig der Fall: Stau auf der A 61 zwischen Hockenheim und Speyer. © Klaus Venus

Rhein-Neckar. Noch immer deutlich weniger als 2019, aber schon wieder mehr als im ersten Jahr der Corona-Pandemie. Das ist das Fazit der Staubilanz, die der ADAC für 2021 zieht. Und die Metropolregion spielt wieder ganz vorne mit.

In Baden-Württemberg, das mit Bayern und Nordrhein-Westfalen traditionell die höchste Staudichte aufweist, war die Gesamtlänge der Staus mit 102 751 Kilometern nur etwa halb so lange wie im Vor-Corona-Jahr 2019. Aber im Vergleich zu 2020 ist die Strecke schon wieder um fast zwölf Prozent gewachsen. Auch die Dauer der Staus ist nur halb so hoch wie 2019.

Besonders aufgefallen ist den Verkehrsexperten des ADAC diesmal die A 61 zwischen dem Hockenheimer Dreieck und der Rheinbrücke bei Speyer. Das vergleichsweise kurze Stück von sieben Kilometern sorgte umgerechnet für eine der höchsten Staubelastungen in der Region. Es kam auf 165 Staukilometer je Kilometer Autobahn.

Hoch belastete Umleitungsstrecke

Diese rechnerische Größe nutzt der ADAC, um einzelne Strecken besser vergleichen zu können. Dazu wird die Staulänge insgesamt durch die Länge des betroffenen Autobahnabschnitts geteilt. Das bedeutet, dass eine hohe Anzahl von Staus auf einer kurzen Strecke für eine vergleichsweise hohe Kennzahl sorgt.

© MM-Grafik

Der Grund für die Belastung war die Baustelle auf der Speyerer Salierbrücke. Das Regierungspräsidium Karlsruhe hatte den Verkehr auf die weiter nördlich verlaufende A 61 umgeleitet. Zusätzliches Hemmnis waren im Herbst die schmäleren Fahrspuren auf rheinland-pfälzischer Seite direkt hinter der Rheinbrücke, verursacht durch Voruntersuchungen für den künftigen sechsspurigen Ausbau der Autobahn.

In Summe kam der ADAC für diesen Streckenabschnitt zwischen Hockenheim und Speyer im vergangenen Jahr auf 456 Staus sowie 366 Stunden, in denen Verkehrsteilnehmer im Stau standen. Das bedeutet also deutlich mehr als ein Stau pro Tag.

Was in der Statistik jedoch Rätsel aufgibt, ist die im Verhältnis schwächere Belastung derselben Strecke 2020, aber dann wieder deutlich stärkere Stauanfälligkeit 2019. Vor drei Jahren gab es 967 Staus mit 675 Staustunden und 2381 Kilometern, im Jahr 2020 jedoch nur 275 Staus mit 134 Stunden und einer Gesamtlänge von 476 Kilometern. Zur Erinnerung: Auch in diesen beiden Jahren war die Salierbrücke wegen der Bauarbeiten gesperrt. Über den starken Rückgang der Zahlen 2020 können auch die Statistiker nur rätseln.

Ebenfalls gegen den Trend ist die Staubelastung auf der A 5 südlich des Walldorfer Kreuzes im vergangenen Jahr zurückgegangen. In Richtung Norden sank die Zahl der Staus zwischen Kronau und dem Autobahnkreuz von 4609 (2019) und 4707 (2020) auf nun 3279 Staukilometer. Ein ähnliches Bild auf demselben Abschnitt in Richtung Süden, wo sich die Staukilometerzahl im Vergleich zu 2020 mehr als halbierte. Auch hier hat sich das Ende der Großbaustelle bemerkbar gemacht.

Auch die nun endgültig zu Ende gehenden Arbeiten auf der A 656 zwischen Mannheim und Heidelberg verschaffte dem Abschnitt mit 1316 Staukilometern und 966 Stunden einen vorderen Platz in der Statistik.

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Wenig Probleme in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz rollte der Verkehr dagegen vergleichsweise flüssig. Hier fiel vor allem die A 65 auf, die durch die Baustellen zwischen Neustadt-Nord und Dannstadt-Schauernheim die Geduld der Verkehrsteilnehmer auf die Probe stellte. 2464 Staumeldungen mit einer Gesamtlänge von 2745 Kilometern stehen hier 1137 Staus und 1289 Kilometern (2020) sowie 1070 Staus mit 1685 Kilometern Gesamtlänge (2019) gegenüber.

Neben Baustellen haben Unfälle immer wieder für lange Fahrzeugschlangen auf den Autobahnen gesorgt. Unter anderem stand der Verkehr am 9. März 2021 fünf Stunden lang auf rund 20 Kilometer vor dem Walldorfer Kreuz in nördliche Richtung. Auslöser war ein schwerer Lkw-Unfall. In dem Stau ereigneten sich dann weitere kleine Auffahrunfälle, die zu weiteren Verzögerungen führten.

Weitere Rekordtage im vergangenen Jahr waren ein Wintereinbruch am 10. Februar als auch die Auftakte in Urlaubszeiten am 30. Juli und am 29. Oktober.

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