Rhein-Neckar. Am Mittwoch hat „Christoph 112“ zum letzten Mal vom Helikopter-Landeplatz der BG Klinik in Ludwigshafen Oggersheim abgehoben. Seit April 2020 war der Intensiv-Transporthubschrauber als Ergänzung zu „Christoph 5“ an der BG Klinik Ludwigshafen stationiert. Er war als etwas großräumigere Variante auch für den Transport von schwerstkranken Covid-19-Patienten in ganz Süddeutschland unterwegs. „Nach rund 14 Monaten Betrieb lassen es die sinkenden Corona-Fallzahlen und die derzeit einstelligen Sieben-Tage-Inzidenzwerte zu, den Betrieb des auf Zeit stationierten Hubschraubers zu beenden“, teilte die BG Klinik mit, die den Hubschrauber betreute.
Komplexe Einsätze
Christoph 112 hat insgesamt etwa 900 Einsätze absolviert. Davon waren rund ein Drittel sogenannte Sekundäreinsätze, also Verlegungsflüge von schwerstkranken Patienten. Von diesen Sekundäreinsätzen waren etwa 100 Einsätze intensivmedizinische Spezialtransporte von Covid-19-Patienten. Zum Vergleich: Bundesweit flog die ADAC-Luftrettung insgesamt 200 Corona-Spezial-Verlegungstransporte. Die Hälfte übernahm also Christoph 112, was die Bedeutung der Maschine unterstreicht.
„Es hat sich wieder mal gezeigt, dass unsere Klinik gerade unter großer Belastung in Ausnahmesituationen besonders leistungsfähig und bereit ist, auch unter solchen ungewöhnlichen Umständen eine professionelle Patientenversorgung sicherzustellen“, bilanzierte Paul Alfred Grützner, Ärztlicher Direktor der BG Klinik, stolz. Das gesamte Team von Christoph 112 habe sich unter großem Druck mit den besonderen Herausforderungen solch komplexer Verlegungsflüge vertraut gemacht, lobte Grützner.
In den bisher drei Wellen der Pandemie war der zusätzlich in Ludwigshafen stationierte Hubschrauber eine große Unterstützung in der medizinischen Versorgung. Er hat nicht nur lebensbedrohlich erkrankte Covid-19-Patienten transportiert, sondern gemeinsam mit Christoph 5 auch die überregionale Versorgung von Schwerverletzten sichergestellt, indem lokale und regionale Kliniken hier entlastet wurden.
„Christoph 112“ war im April 2020 vom Innenministerium Rheinland-Pfalz an der BG Klinik Ludwigshafen stationiert worden, um die erwartet große Zahl beatmungspflichtiger Patienten in geeignete Kliniken verlegen zu können. Die medizinische Betreuung stellte die BG Klinik sicher. Bis zu acht speziell geschulte und intensivmedizinisch erfahrene Ärzte waren als Notarzt im Wechselbetrieb eingesetzt. Wie auch bei „Christoph 5“ stellte die ADAC Luftrettung die Maschinen und die Piloten, das Deutsche Rote Kreuz die Rettungsassistenten.
„Die hohen Einsatzzahlen belegen, dass es richtig und wichtig war, diesen zusätzlichen ADAC Rettungshubschrauber zur Entlastung des Rettungsdienstes in Deutschland einzusetzen“, sagte Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung. Mit der kurzfristigen Stationierung hätten Politik und Luftrettung in der Pandemie unbürokratisch und schnell gehandelt. Jetzt kommt „Christoph 112“ wieder zurück in die Luftrettungsflotte des ADAC und wird als Reservemaschine bundesweit eingesetzt.
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