Verkehr

A6 bei Hockenheim: Fünf Tage Vollsperrung ab Donnerstag

Die A6 wird bei Hockenheim/Schwetzingen ab Donnerstagabend für vier Tage und acht Stunden voll gesperrt. Auch ohne Baustelle gibt der ADAC Staualarm.

Von 
Bernhard Zinke
Lesedauer: 
Seit über einem Jahr eine Großbaustelle: der Neubau der B39-Brücke über die A6 bei Schwetzingen/Hockenheim. Jetzt wird die Autobahn vom 10. bis 15. Juli voll gesperrt. © Dorothea Lenhardt

Rhein-Neckar. Für die Verkehrsteilnehmer wird es in dieser Region ab diesem Donnerstagabend, 22 Uhr, ein weiteres Hindernis geben: Die A6 wird bei Hockenheim/Schwetzingen für vier Tage und acht Stunden komplett in beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Die Sperrung gilt vom Donnerstag, 10. Juli, gegen 22 Uhr bis Dienstag, 15. Juli, 6 Uhr. Die Sperrung findet ausgerechnet rund um das Wochenende statt, an dem das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen in die Sommerferien startet. Auch in Rheinland-Pfalz und Hessen sind seit einer Woche Ferien und damit potenziell ebenfalls viele Urlauber unterwegs. Die Verkehrsclubs ADAC und ACE schlagen unter anderem auch auf der A6 zwischen Kaiserslautern, Mannheim und Heilbronn Staualarm.

Die Autobahn GmbH spricht bei der Baustelle von einem letzten Kraftakt. Es ist der Schlusspunkt des Neubaus einer Brücke, mit der die B39 direkt an der Anschlussstelle Hockenheim/Schwetzingen die A6 überquert. Die Arbeiten hatten im Januar 2024 begonnen. Die marode südliche Brücke hatte abgerissen werden müssen, eine Sanierung wäre zu unwirtschaftlich und teuer gewesen.

Vollsperrung der Autobahn ist am effizientesten

Wichtig seien der Autobahn GmbH grundsätzlich vor allem zwei Dinge, erläutert Robert Zimmermann, Leiter der Außenstelle Heidelberg bei der Niederlassung Südwest. Es soll so wenig Behinderungen wie möglich auf den Straßen geben. „Die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs haben oberste Priorität“, so Zimmermann. Man habe geprüft, wie sich die verschiedenen Aufgaben im Zusammenhang mit der Baustelle bewältigen lassen, ohne den Verkehrsfluss übermäßig zu stören. „In der Summe ist die Vollsperrung der Autobahn am effizientesten“, sagt der Außenstellenleiter. Die Alternative wäre die Teilsperrung der Fahrbahnen an vielen Wochenenden gewesen. Das wäre aufwendiger und auch teurer. So könnten die Aufgaben gebündelt und am Stück abgearbeitet werden.

Mehr zum Thema

Verkehr

A6 bei Schwetzingen mehrere Tage komplett gesperrt: Arbeiten an B39-Brücke

Veröffentlicht
Von
Marco Pecht
Mehr erfahren
Verkehr

Wegen Bauarbeiten auf der A6 bei Schwetzingen Staugefahr

Veröffentlicht
Von
Jessica Blödorn
Mehr erfahren
Verkehr

Hitzeschäden und Bauarbeiten: Autobahnen 5 und 6 rund um Mannheim teils gesperrt

Veröffentlicht
Von
Marco Pecht
Mehr erfahren

„Es wird an allen Tagen jeweils 24 Stunden auf der Baustelle gearbeitet“, versichert Zimmermann. Allerdings je nach Arbeit mit unterschiedlich viel Personal. Wenn beispielsweise die Auf- und Abfahrten der Anschlussstelle neu asphaltiert würden, dann könne in dieser Zeit nicht viel anderes erledigt werden, weil dann die Zufahrt zur Baustelle gar nicht möglich sei, beschreibt der Fachmann die Problematik.

Korrosionsschutz ohne Staubaufwirbelung auftragen

Ein anderer Arbeitsgang ist der Korrosionsschutz, den der Stahl der neuen Brücke über die A6 bekommen soll. Dazu braucht es bestimmte Temperaturen, Trockenheit und vor allem Staubfreiheit. Die gibt es auf der Autobahn eigentlich nur, wenn dort kein Verkehr fließt. Man könnte die Brücke alternativ auch einpacken und dann bei laufendem Verkehr den Rostschutz auftragen. Das wäre aber umständlicher, teurer und dauere länger, sagt Zimmermann.

Ersatzneubau

  • Die Brücke , mit der die B39 bei der Anschlussstelle Schwetzingen/Hockenheim über die A6 führt, besteht aus zwei unterschiedlichen Bauwerken.
  • Die Brücke mit den südlichen Fahrbahnen in Richtung Schwetzingen stammt aus den 1960er Jahren und war so marode, dass eine Sanierung nach Ansicht der Autobahn GmbH nicht mehr wirtschaftlich und sinnvoll gewesen wäre.
  • Die nördliche Brücke wurde deutlich später gebaut und muss nicht erneuert werden.
  • Baubeginn war Mitte Januar 2024.
  • Im März 2024 war die Autobahn schon einmal ein Wochenende gesperrt, als die Brücke abgerissen wurde. Später gab es eine erneute Vollsperrung, als die Träger für die neue Brücke von einem Schwerlastkran eingehoben wurden.
  • Abgesehen davon wurde der Verkehr während der Bauzeit auf zwei verengten Spuren und mit verringerter Geschwindigkeit durch die Baustelle geleitet.

Auch der Aufprallschutz an den Auf- und Abfahrten muss neu aufgebaut werden. Die Verkehrsteilnehmer kennen die Problematik von der B38 am Mannheimer Flugplatz. Dort wird die Geschwindigkeit – zum Ärger vieler Autofahrer – von Tempo 90 auf 50 heruntergebremst. Das hat, wie von dieser Redaktion berichtet, Sicherheitsgründe. Die „Anpralldämpfer“, wie der Fachausdruck lautet, müssen installiert werden, damit sie im Fall eines Unfalls die Bewegungsenergie der Fahrzeuge zumindest abfedern können.

Großräumige Ausweichstrecken verfügbar

Was die Planer außerdem dazu bewogen hat, die A6 an dieser Stelle für fünf Tage zu sperren, ist die gute Möglichkeit, die Autobahn großräumig zu umfahren. Linksrheinisch bietet die A61 eine gute Ausweichstrecke, rechtsrheinisch gibt es mit der A6 eine adäquate Alternativroute, die zudem durch die Querverbindungen über die A656 (Mannheim-Heidelberg) und A659 (Viernheim-Weinheim) gut zu erreichen ist. Man werde auch an allen Knotenpunkten über dynamische LED-Wegweiser auf die Umleitungen hinweisen, etwa schon am Walldorfer Kreuz, am Frankenthaler Kreuz und am Mannheimer Kreuz. Außerdem bittet die Autobahn GmbH in diesem Fall, ausnahmsweise nicht auf die Routenführung über die Navigationssysteme zu hören, sondern den Wegweisern zu folgen. Allerdings gilt auch für die großräumigen Umleitungsstrecken über die A61 und A5 der Staualarm von ADAC und ACE wegen des Ferienreiseverkehrs.

Wer nicht den großräumigen Umfahrungsempfehlungen folgen will, wird an der Anschlussstelle Schwetzingen ausgeleitet – und zwar sowohl aus Richtung Norden und aus Richtung Süden. Diejenigen laufen jedoch Gefahr, sich auf den lokalen Umleitungsstrecken in den Stau zu stellen. Es sei auch der Autobahn GmbH klar, dass die Sperrung eines solchen wichtigen Autobahn-Abschnitts nicht ohne Folgen bleiben werde. Es sei sicher mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen, sagt Zimmermann angesichts der hohen Bedeutung der Autobahn. Laut der Bundesanstalt für das Straßen- und Verkehrswesen (BASt) sind auf der A6 an der Zählstelle bei Ketsch rund 62.000 Fahrzeuge binnen 24 Stunden unterwegs, davon entfallen knapp 10.000 Fahrzeuge auf den Schwerlastverkehr.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke