Sinsheim. Die Badewelt Sinsheim soll ab dem Frühjahr wachsen. Der Friedrichshafener Architekt und Unternehmer Josef Wund, der deutschlandweit mehrere Freizeitbäder führt, will seinen Standort im Kraichgau in mehreren Bauabschnitten vergrößern. Los gehen soll es mit der Rutschenlandschaft Galaxy, die 38 Großrutschen erhält. Ein Wellenbad sowie weitere Saunen entstehen. Es werden drei Hotels gebaut, in einem ist sogar Platz für Schönheitschirurgen vorgesehen. Das Investitionsvolumen nennt Josef Wund nur vage: Es seien "nicht ganz 500 Millionen Euro". Die Finanzierung sei gesichert.
Ob der Baustart aber tatsächlich wie vorgesehen gelingt, hänge von benachbarten Industriebetrieben ab. Im Vorfeld hatten sie die Erweiterung kritisiert. Nun könnten sie unter anderem gegen die Baugenehmigung vorgehen. Sinsheims Oberbürgermeister Jörg Albrecht und Josef Wund sind optimistisch, dass die Vorplanungen juristisch wasserdicht sind. "Es ist keine Frage, dass es nicht kommt, sondern nur wann", sagt Wund.
Im Endausbau würde Sinsheim an der Therme Erding vorbeiziehen. Sie gilt bislang als die weltweit größte. Wund betont: "Sinsheim ist ein bisschen größer." Zurzeit könnten 2200 Personen gleichzeitig in der Badewelt sein, nach der Erweiterung 9000. An Spitzentagen kommen insgesamt 5000 Besucher pro Tag, daraus würden bis zu 15 000.
Exklusiver Bereich für Frauen
Mit der deutlichen Vergrößerung will die Badewelt unter anderem auf ein Publikum zugehen, das bislang unterrepräsentiert ist: Familien mit Kindern und Jugendlichen. Man müsse einen neuen Markt ansprechen, wie es Josef Wund nennt. Vor allem an sie richteten sich die Rutschen, das Wellenbad und das integrierte Hotel mit 550 bis 600 Betten. Es soll an ein "gigantisches Ufo" erinnern und wird in einem Hang unterhalb dieses Teilbereichs errichtet.
"Konsequent getrennt" davon plant Josef Wund die Erweiterung der bisherigen Thermenlandschaft mit aktuell acht Saunen. Weitere kommen hinzu, außerdem ist ein Bereich vorgesehen, in den ausschließlich Frauen dürfen. Integriert werden zwei weitere Hotels, eines gehoben, das andere "gehobenst", wie Wund das Niveau beschreibt. Sie erhalten insgesamt 400 Betten. Ein Gebäude wird in einem Hang direkt unterhalb der Therme errichtet mit einem "gigantischen Blick", verspricht Wund. "Alle sehen die schöne Landschaft." Auf verschiedenen Stockwerken will er höchste Ansprüche erfüllen, geboten werde "das Beste" aus Paris, Venedig und Tokio.
Die zweite Unterkunft wird klassisch orientiert ausfallen und zu den Parkplätzen hin entstehen. Sie diene zugleich als Zugang zum Thermenbereich. Ein Teil des Gebäudes soll ein Gesundheitszentrum sein. Bäderchef Josef Wund kann sich darin Schönheitschirurgen vorstellen. Die Zahl der Mitarbeiter soll wachsen: Zurzeit sind in der Badewelt 250 Personen beschäftigt, 1500 sollen es werden. Hinzu kommen die Mitarbeiter zahlreicher Handwerker aus der Region, die von der Badewelt Aufträge bekommen. Darauf weist Oberbürgermeister Albrecht hin.
Schon jetzt profitierten Sinsheim und die Region von der Bade- und Saunenlandschaft. Gäste logierten in vielen Hotels und Pensionen, sagt Albrecht. Deren Zahl dürfte weiter steigen, denn Wund will, dass seine Gäste einen längeren Kurzurlaub machen. Daran arbeite man "mit vereinter Kraft" - denn die Zusammenarbeit mit den umliegenden Museen will er ausbauen.
Freizeitbad in Zahlen
Die Bade- und Saunalandschaft ist 15 700 Quadratmeter groß.
Das gläserne Dach ist 54 Meter lang, 45 Meter breit und 384 Tonnen schwer.
2200 Quadratmeter des gläsernen Daches können geöffnet werden.
2000 Gäste können sich hier gleichzeitig aufhalten- plus 150 im benachbarten Sportbad.
Es gibt zwei Schwimmbecken, neun Saunen und vier Gesundheitsbecken.
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