Mannheim. Am Paradeplatz, auf den Planken und vor dem Wasserturm erfüllen Gesang und Instrumente der Musiker die Abendluft, Besucher plaudern und tanzen – am Freitag hat das Mannheimer Stadtfest bei sommerlichem Wetter begonnen.
Nachdem Bürgermeister Michael Grötsch die Veranstaltung feierlich mit dem Fassbieranstich eröffnet hatte, legten die Bands los: Vor dem Truck des Rhein Neckar Fernsehen (RNF) am Paradeplatz blieb bei den Rock’n’Roll-Rhythmen der Band Krüger Rockt! kaum ein Fuß still stehen. Zu Schlagzeug, Klavier, Kontrabass, E-Bass und Gesang wippte und kickte die Masse im Takt. Gespielt wurden Titel wie „Great Balls of Fire“ von Jerry Lee Lewis und „Johnny B Goode“ von Chuck Berry, bei denen die Gäste eifrig mitsangen. Patrick Daniel am Kontrabass scheute kein akrobatisches Engagement und stellte sich auf seinen Hocker, um von dort aus weiterzuspielen. Rasante Schlagzeug-Einlagen von Walter Bender rundeten das rockige Erlebnis ab. Stagediving der Musiker gab es keines, dafür durfte aber der Kontrabass durch die Menge schwimmen. Die Band war direkt aus Budapest gekommen und die Nacht durchgefahren, um auf dem Stadtfest spielen zu können. Trotz langer Anfahrt ließen sich die vier Musiker zu einer Zugabe vom Publikum noch einmal auf die Bühne locken und beendeten ihre Show mit „What’d I Say“ von Ray Charles.
Die Planken hoch, vorbei an Würstchenbuden, Weinausschank und gut gelaunten Besuchern, fand sich die Kulturnetzbühne, auf der jüngere Künstler spielten. Die 15-jährige Leonie Greiner beeindruckte dort mit einer für ihr Alter starken Stimme. Sanft, tief und ruhig aber trotzdem kraftvoll sang sie unter anderem Lieder von Andreas Burani oder LEA. Zwei selbst geschriebenen Titel – ihre einzigen – brachte sie auch mit.
„Für 15 Jahre hat sie eine sehr schöne Stimme. Sie war echt klasse und sehr sympathisch“, findet Peter Gröger, der mit seiner Frau Hildegard dem Auftritt gelauscht hat. Dem Ehepaar aus Frankenthal gefiel es auf dem Stadtfest: „Das Wetter ist schön“, sagte Peter. „Wir haben vorhin den Fassbieranstich gesehen und wollen später noch zum Grabowsky“, ergänzte seine Frau.
Nach einem kurzen Auftritt von Poetry Slammerin Anna Stöckel machten die vier Musiker von Ize auf der Kulturnetzbühne Stimmung. Bei Temperaturen über zwanzig Grad nach Sonnenuntergang traf ihr Lied „Sommer“ die Atmosphäre perfekt. Die entspannte, groovige und manchmal etwas funkige Gute-Laune-Musik der fünfköpfigen Band lockte besonders junge Leute an. „Ize ist echt cool und die Stimmung ist super“, fand der 22-jährige Till Hansen. Auch seiner Freundin Anna Meyenburg gefiel der Auftritt: „Hier ist echt Sommerstimmung und die Menschen sind gut drauf.“ Hansen war zum ersten Mal auf dem Stadtfest: „Ich finde es richtig cool hier, das Wetter ist gut, der Wein ist lecker und die Musik ist gut.“
Ein paar Buden weiter, beim Feurio, spielte die Blue Jeans Band entspannte, rhythmische und ein paar rockigere Cover. Bei „What’s up“ von 4 Non Blondes sang das Publikum begeistert die „Heyeyes“ mit. Als die Schlagerpiraten später am Abend deutsche Klassiker spielten, tanzten die Gäste mit Wein in der Hand auf den Planken. Bei Hits wie „Du bist so heiß wie ein Vulkan“ oder „Tanze Samba mit mir“ schwangen fast alle die Hüften oder wippten mit dem Fuß.
Auf der großen Eichbaumbühne vor dem Wasserturm unterhielt der Radiosender RPR1. Von 21 Uhr bis 23 Uhr spielten The bombshells aktuelle und Pop- und Rock-Hits der vergangenen Jahrzehnte. Tausende Menschen tummelten sich vor der Bühne, und bewegten sich ausgelassen zu Titeln wie „Girls Just want to Have Fun“ und „Maniac“ oder klatschten im Takt zu „Radio Ga Ga“.
Neben der musikalischen Unterhaltung durfte das kulinarische Angebot nicht fehlen: Zahlreiche Buden und Stände mit Burgern, Flammkuchen, Hand- und Stockbrot, Cocktails, Bier, pfälzischem Wein und vieles mehr sorgten dafür, dass die Besucher auch bis in die Nacht durchhielten.
Nach Krüger Rockt! heizten die Musiker von Grabowsky dem Publikum am Paradeplatz mit rockigen Rhythmen ordentlich ein. Einige der Zuschauer ballten die Hand zur Rockerfaust und sangen mit. „Wollt ihr hupse?“, fragte Sänger Alex Grabowsky gegen Ende des Auftritts das Publikum. Die Menge jubelte, und zu den Zeilen „Ich will hupse, hupse in den Weiher rein“ sprang die Menge gemeinsam mit den Musikern in die Luft. Um 23 Uhr war Schluss für die Musiker. Einen Ohrwurm von „Hupse“ hatte aber wahrscheinlich so mancher Besucher noch auf dem Heimweg.
Am Sonntag spielen unter anderem Rock’X’n, Naro&Friends und Die Dicken Kinder.
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