Hockenheim. Die Themenvielfalt der Wagenmottos zum 61. Hockenheimer Fasnachtsumzug war so unterschiedlich, wie das Fasnachtsvolk selbst oder um es mit dem Leitspruch der Hoggema und katholischen Jugend zu sagen "Wir sind die Trolls, kunterbunt und verschieden, doch jeder mit sich selbst zufrieden." Überaus zufrieden konnten die Trolls auch mit sich sein. Denn die wochenlange Arbeit und Dekoration ihres Motivwagens wurde von der Jury mit 500 Euro Siegerprämie belohnt. Aber auch für die Fußgruppe der AGAA (Alte Gaussianer auf Abwegen) gab es einen Platz auf dem Siegespodest. Angeführt wurde der närrische Lindwurm von Zugmarschall Christoph Kühnle, der im Vorfeld gemeinsam mit Oberbürgermeister Zeitler um ein friedliches Miteinander gebeten hatte. Ihm folgte der Fanfarenzug, und als erster großer Wagen eröffnete der Carnevalsclub Blau-Weiß Hockenheim den Reigen für weitere 68 Wagen und Gruppen, bis auch die Große Hockenheimer Carnevals-Gesellschaft 1954 den Zug mit Nummer 72 vor dem Bauhof "Weg do, mir kumme!" beendeten.
So bunt und närrisch auch die Themen waren, beinhalteten viele doch eine kritische Nachricht. "Sind erstmal alle Bienen tot, ist nicht nur Puuh der Bär in Not", lautete der Hinweis der Faschingsfreunde Hoggene. Die Heidelberger Landjugend wünschten sich als Glücksbärchis einen Regenbogen herbei, wenn alle verrücktspielen und der Fides-Carneval-Club Ketsch/Altlußheim wollte lieber mit Jim Knopf und Emma fahren, da es mit der Deutschen Bahn eh nicht klappt. In dem Motto "Mit Dagoberts goldenem Pool, wollen wir retten unseren Entenpfuhl", konnte man eine versteckte Bitte um Spenden des BKA-Clubs vermuten und die Gaussianer auf Abwegen beklagten die alltäglichen Staus: "AGAAnauten mögens gern friedlich auf dem Fasnachtsstern, fern von Stau, am Liebestresen, feiern wir mit grünen Wesen". Diese traf man unter anderen bei der After-Party auf dem Marktplatz wieder und wie von Zugmarschall und Oberbürgermeister gewünscht, war der große Teil des Narrenvolkes friedlich und feierte ausgelassen zur Musik von DJ la Dous.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/metropolregion_artikel,-digitaler-sonntag-realitaetsflucht-in-verrueckte-welt-mit-waldwesen-trollen-und-gluecksbaerchis-_arid,1607148.html