Mannheim. Rund 25.000 Besucher pilgerten bei herrlichstem Sonnenschein den ganzen Tag über das rund 45 Hektar große Betriebsgelände der Firma John Deere auf dem Lindenhof. Viele Mitarbeiter brachten Kinder, Frauen, Omas, Opas und Verwandte mit, um ihnen einmal zu zeigen, wie hoch professionell hier gearbeitet wird. An den Punkten, an denen beim Tag der offenen Tür zum 100. Geburtstag des Werkes in Mannheim Betriebsführungen im Fünf-Minutentakt begannen, bildeten sich lange Schlangen. Jeder Besucher wollte doch etwas genauer hinschauen, wie so ein Traktor entsteht. „Alle drei Minuten läuft hier ein Traktor vom Band“, erklärte der Werksführer.
Selbst in das "Heiligtum des Werkes" - in die sogenannte Hochzeit - durften die Besucher hinein blicken. So wird der Ort genannt, an dem die Kabine und das Chassis zusammengesetzt wird und zum ersten Mal zu erkennen ist, dass hier ein Traktor in den klassischen Farben grün und gelb entsteht. Rund zwei Drittel der für den deutschen Markt hergestellten Fahrzeuge stammen aus Mannheimer Fertigung, wurde im Rahmen der Führung berichtet.
Heute werden neue Schlepper nicht mehr als Modelle gefertigt, erklärte zuvor Hubert Greving, als er eine Gruppe von Journalisten durch Cave führte. Hier werden die neuen Modelle mit Hilfe dreidimensionaler Bilddarstellung entwickelt. Es können Schwachstellen entdeckt werden, noch bevor überhaupt ein Teil gegossen oder gefertigt ist. Erst wenn alles getestet ist, wird schließlich mit dem konkreten Bau begonnen.
Dass 100 Jahre auch gebührend gefeiert werden mussten, zeigte eine Parade am Wasserturm, bei der 34 Traktoren aus der langen Geschichte des Werkes an den Zuschauern vorbeizogen und von Hans-Christian Quink ganz genau erklärt wurden. Das begann mit dem Waterloo Boy, der von der Waterloo Gasoline Engine Company entwickelt wurde, in die John Deere kurz nach dem Ersten Weltkrieg einstieg. Ein weiterer Meilenstein: 1956 übernahm Deere die deutsche Heinrich Lanz AG in Mannheim, die den Lanz Bulldog konstruiert hatte und ihn auch produzierte. Star der Parade war zweifellos ein 9620 RX Waterloo. Das 290 PS starke knickgelenkte Monster rollt auf Raupenbändern. Der rund 28 Tonnen schwere Koloss kostet über eine halbe Million Euro - wohlgemerkt ohne Umsatzsteuer.
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