Startpunkt und Verlauf des Pfälzer Kastanienwegs
Los geht es in Hauenstein am Deutschen Schuhmuseum. Von dort führt die Strecke zunächst durch bizarre Felslandschaften, vorbei an Lug und Wernersberg, bis in die alte Stauferstadt Annweiler am Trifels. Nach einem Abstecher durch den Kurpark schlängelt sich der Weg Richtung Madenburg, weiter nach Eschbach und dann hinein ins Rebenmeer bei Albersweiler.
Die Route bleibt abwechslungsreich: Über Frankweiler, Gleisweiler, Burrweiler und Weyher geht es am Rand des Waldes entlang. Über Edenkoben erreicht man die Villa Ludwigshöhe, bevor man – von Schloss zu Schloss – weiter nach St. Martin wandert. Höhepunkt der letzten Etappe ist das Hambacher Schloss, bevor die Tour schließlich in Neustadt an der Weinstraße am Bahnhof endet.
Varianten für Genießer und Waldliebhaber
Neben der Hauptroute gibt es zwei Abzweigungen, die für zusätzliche Erlebnisse sorgen:
- Pfälzerwald-Variante (18 km): Start in Albersweiler-St. Johann, über Dernbach und Ramberg führt die Strecke durch den Wald bis nach Weyher.
- Genusstour (11 km): Von der St.-Anna-Kapelle bei Burrweiler wandert man nach Weyher und wieder zurück – ideal für einen kürzeren Rundgang mit schönen Ausblicken.
Etappen im Überblick
Der Kastanienweg ist in vier Abschnitte eingeteilt, die sich gut als Tagesetappen eignen:
- Hauenstein – Annweiler (ca. 14 km): Start am Schuhmuseum, durch den Pfälzerwald mit seinen Felsformationen und Dörfern bis Annweiler. Tipp: Besuch des Museums unterm Trifels.
- Annweiler – Albersweiler (ca. 17 km): Vom Rathausplatz aus geht es Richtung Madenburg, vorbei an der Ruine Neukastell mit herrlichem Blick ins Tal. Über Leinsweiler erreicht man schließlich Albersweiler. Tipp: Ein Abstecher zur Madenburg lohnt sich.
- Albersweiler – Edenkoben (Villa Ludwigshöhe) (ca. 12km) : Die Route folgt der Weinstraße und führt direkt zum Schloss Villa Ludwigshöhe, das über Edenkoben thront. Tipp: Schlossführung einplanen.
- Edenkoben – Neustadt (ca. 17 km): Vorbei am Friedensdenkmal und der Kropsburg geht es nach St. Martin. Danach folgt der Aufstieg zum Hambacher Schloss – ein Ort von nationaler Bedeutung. Anschließend: Abstieg nach Neustadt, wo die Tour ihren Abschluss findet. Tipp: Hambacher Schloss nicht verpassen.
Keschde-Erlebnisweg – Auf den Spuren der Edelkastanie
Rund um den Föhrlenberg bei Annweiler gibt es einen ganz besonderen Themenrundweg, der sich der Edelkastanie – in der Pfalz schlicht „Keschde“ genannt – widmet. Starten kann man entweder am Wanderparkplatz Ahlmühle oder direkt beim Slevogthof in Leinsweiler.
Die Strecke ist etwa sechs Kilometer lang und führt ohne nennenswerte Steigungen einmal um den Föhrlenberg. Sie ist kinderwagenfreundlich und lässt sich gemütlich in zwei Stunden bewältigen. Unterwegs laden zwölf interaktive Stationen dazu ein, die Kastanie aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu entdecken: von ihrer Herkunft über die Nutzung des Holzes bis hin zu den kulinarischen Möglichkeiten der Früchte.
Ein besonderes Highlight: Der Rastplatz am Kammertwingert: Sitzgelegenheiten und Tische – natürlich aus Kastanienholz – laden zum Verweilen ein, während man den Blick über die Umgebung schweifen lässt.
Kastanie oder Keschde – ein Stück Pfälzer Identität
Wenn die Pfälzer von „Keschde“ sprechen, meinen sie die Esskastanie. Ihren Weg in die Region fand die wärmeliebende Baumart bereits mit den Römern, die nicht nur den Weinbau, sondern auch die Kastanien mitbrachten. Heute sind die Bäume ein fester Bestandteil des Landschaftsbildes, besonders am sogenannten Haardtrand, wo sich Weinberge und Pfälzerwald treffen.
Die Edelkastanie gilt als robust und anpassungsfähig – Eigenschaften, die ihr im Klimawandel zusätzliche Bedeutung verleihen könnten. Doch sie ist nicht nur ökologisch wertvoll: Ihre Blüten versorgen Bienen mit reichlich Nektar, ihr Holz findet Verwendung in Möbelbau, Weinbergen oder sogar bei alpinen Lawinenverbauungen – und die Früchte sind natürlich eine echte Delikatesse.
Veranstaltungen rund um die Keschde
Zwischen 1. Oktober und 15. November steht die Südpfalz jedes Jahr ganz im Zeichen der Esskastanie. In dieser Zeit laden die Pfälzer Kastanientage dazu ein, die Vielfalt der „Keschde“ mit allen Sinnen zu erleben.
Das Programm ist abwechslungsreich:
- geführte Genuss-Spaziergänge durch Weinberge und Kastanienhaine,
- Wanderungen mit fachkundigen Förstern, die spannende Einblicke in Natur und Wald geben
- abendliche Veranstaltungen mit typischen Keschde-Spezialitäten
- oder stimmungsvolle Feste in den Dörfern der Südpfalz
Keschde genießen – leicht gemacht
Die wohl einfachste Art, Kastanien zuzubereiten, ist das Rösten im Ofen oder das Kochen im Topf.
- Vor der Zubereitung legt man die Früchte etwa eine halbe Stunde ins Wasser.
- Anschließend die flache Seite mit einem Kreuzschnitt versehen – so platzen sie beim Erhitzen nicht auf.
- Für die Ofenvariante: bei 180 °C rund 20 bis 25 Minuten rösten.
- Für die Kochmethode: in gesalzenem Wasser 15 bis 20 Minuten garen, abgießen, kurz abschrecken und sofort schälen.
- Als Richtwert gilt: 200–300 Gramm pro Person. Nach dem Schälen bleibt von 300 Gramm Rohware etwa ein Viertel weniger übrig.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/startseite_artikel,-der-pfaelzer-kastanienweg-wandern-zwischen-wald-und-wein-_arid,2328226.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.keschdeweg.de/buchen-reisen/online-buchbare-erlebnisse