Politik und Stadtverwaltung haben sich sage und schreibe über 20 Jahre lang an der Rathaus-Frage abgearbeitet. Das Gebäude ist marode, für die Mitarbeiter eine Zumutung, energietechnisch ein Skandal. Nun ist der Knoten endlich durchschlagen: Die Verwaltung zieht um, das alte Gemäuer wird abgerissen, es soll Platz machen für eine moderne und attraktive Alternative in der Innenstadt. Dann trudelt die Nachricht von den Fledermäusen ein, die auf dem Dach des Gebäudes siedeln sollen und überaus streng geschützt sind. Und was tut die Verwaltungsspitze? Nichts. Der Bürgermeister macht es sich (zu) einfach und verweist auf den Ersten Stadtrat, der ist ja schließlich Baudezernent. Und der betreffende Jörg Scheidel will die Prüfung im Zuge des Baugenehmigungsverfahrens abwarten. Eigene Initiative? Nein.
Verzögerungen vermeiden
Vor dem Hintergrund der vielen Jahre, die jetzt schon ins Land gegangen sind, wäre es doch viel mehr angemessen, aus eigener Veranlassung aktiv zu werden. Um weitere Verzögerungen zu vermeiden – und damit weiteres Kopfschütteln in der Bevölkerung. Selbst wenn die Tiere sich inzwischen aus dem Staub gemacht haben sollten, was nach 30 Jahren des Siedelns eher ungewöhnlich wäre, dann wüsste die Verwaltungsspitze aber wenigsten Bescheid. Wenn sie es weiter einfach laufenlässt, gibt es möglicherweise ein böses Erwachen. Wieder.
Warum nicht das Heft des Handelns in die Hand nehmen, statt später den Problemen hinterzulaufen? Nein, die beiden obersten Chefs in Viernheims Rathaus sind in der Fledermaus-Frage zu passiv. Ganz einfach.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Rathaus-Chefs zu passiv