Zum Artikel „Gas hat ab 2035 keine Zukunft mehr“ vom 9. November:
Als Eigentümer einer vermieteten Immobilie mit drei Wohneinheiten in Neckarhausen ging ich letztes Jahr daran, die alte „dreckige“ Ölheizung auszutauschen, um damit weiter CO2 einzusparen. Wie von der Politik vorgegeben, habe ich einen individuellen Sanierungsplan (ISP) erstellen lassen. Der Energieberater hat zu einer Gas-Hybridheizung geraten. Von dem Vertreter der MVV wurde mir auch explizit bestätigt, dass die MVV die Versorgung über ihr Netz mit Gas oder zukünftig mit Alternativen gewährleistet.
Fernwärme steht in meinem Wohngebiet in Neckarhausen absehbar nicht zur Verfügung. Pelletheizung lehne ich aus ökologischen Gründen ab: Da lesen wir überall, dass unser Klima kurz vor einem sogenannten Kipp-Punkt steht und dann sollen wir noch 20 bis 30 Jahre mit der Pellets CO2 freisetzen, bis der Baum das wieder ausgeglichen hat. Eine Wärmepumpe funktioniert laut Energieberater für mein Haus leider nicht, da die Heizlast zu hoch ist. Die energetische Ertüchtigung des Hauses wird auf ca. 260 000 Euro veranschlagt. Abzüglich einer 30-prozentigen Förderung (wer weiß wie lange noch?) wären das dann circa 182 000 Euro! Das Geld habe ich nicht, die erforderlichen Mieterhöhungen aufgrund energetischer Sanierung sind soweit begrenzt, dass es sich nicht lohnt.
Der Ausstieg der MVV aus der Belieferung bedeutet für mich: Ich habe 27 000 Euro in den Sand gesetzt und muss zukünftig absehbar noch über 200 000 Euro investieren (Pellets kommen wie erwähnt nicht infrage und Fernwärme ist absehbar nicht verfügbar). Die Stellungnahme der Mannheimer Grünen, dass dies eine rein markttechnische Maßnahme sei, empfinde ich als hochgradig zynisch: Schließlich basiert der Gasausstieg ja auf politischen Vorgaben. Und die Aussagen verschiedener Politiker wie: „Wir müssen die Menschen bei der Energiewende mitnehmen“ oder „Niemand wird dabei alleine gelassen“, sind für mich so glaubwürdig wie seinerzeit die Rede von Walter Ulbricht: „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen“! Es wird Zeit, dass MVV und Politik aus ihrem Heizungs-Wonderland zurück in die Realität kommen!
Glückwunsch an unseren CDU-Oberbürgermeister Specht und Vorstandsvorsitzenden der MVV. Er hat es mit seiner Zustimmung in Mannheim das Gas abzustellen, immerhin bis in die Zeitschrift „FOCUS“ geschafft. Toll, Mannheim stellt als Vorreiter in der BRD seinen Bürgern in zehn Jahren das Gas ab. Während das neue Heizungsgesetz dafür 20 Jahre Zeit lässt, prescht man in Mannheim in zehn Jahren vor.
Das grenzt an Enteignung und hat nichts mit Nachhaltigkeit zutun, wenn tausende funktionierende Gasgeräte entsorgt werden müssen. Und jetzt fängt die MVV noch an, die Eigentümer an der Haustür, per Post oder am Telefon unter Druck zu setzen. Man droht mit zukünftig hohen Gaspreisen und verschweigt dabei, dass auch die Fernwärme ständig die Preise erhöht. Aber jeder ist dann der MVV ausgeliefert und sie kann die Preise diktieren.
Nun wird mit Zuschüssen geworben, wobei die Eigentümer auf einem Großteil der Kosten sitzenbleiben. Und dann sind es die bösen reichen Eigentümer, wenn die Mieten erhöht werden müssen. Aber wir werden uns alle daran erinnern, spätestens bei der nächsten Oberbürgermeisterwahl. Die AfD freut sich und die Politikverdrossenheit wird immer größer.
Mit großem Befremden las ich im Mannheimer Morgen – ab 2035 liefert die MVV kein Gas mehr und legt das komplette Gasnetz still. In meiner Nachbarschaft wurden erst in letzter Zeit die alten Gasheizungen durch neue ersetzt und viele andere Gasheizungen ebenfalls. Mannheim soll eine Vorreiterrolle in der Heizung spielen – welch’ ein Unsinn. Zum Glück hat auch die Stadt Mannheim ein Mitspracherecht – Oberbürgermeister und Gemeinderat. Vom Oberbürgermeister hört man nichts. Leider hört man auch nichts von unseren Stadträten: „Wir lassen niemand im Regen stehen!“
Wie soll das in zehn Jahren gehen? Wärmepumpen? Bei vielen Häusern kaum möglich und die Kosten unerschwinglich für viele Haushalte. Erdwärme? Ein Flop! Ebenso eine Wasserstoffleitung in alle Haushalte! Fernwärme? Nach wiederholten Fragen war die Antwort – es wird nicht weiter ausgebaut und keinesfalls flächenmäßig. Die Frage: Woher Fernwärme bekommen? 2014 demonstrierten vor allem die Grünen gegen die Inbetriebnahme von Block neun im Großkraftwerk. Das Großkraftwerk wird größtenteils durch Steinkohle und auch Gas beheizt und auf der Friesenheimer Insel auch mit Gas. Wenn das alles auch stillgesetzt werden sollte, was dann?
Ein bisschen Erdwärme, oder Wasserstoff und andere Techniken? Alles noch nicht ausgegoren. Wohlgemerkt, an der Fernwärme hängen 165 000 Einheiten. Wie schon so oft hier im Mannheimer Morgen bemängelt – die Politik schaltet zuerst ab und dann soll etwas neues instand gesetzt werden. Noch mal zum Mitlesen: Zuerst muss die entsprechende Energie bereitgestellt werden, danach kann man abschalten oder bei Gas umgestellt werden. Noch eine Frage, wie sollen Handwerker in so kurzer Zeit über 30 000 Haushalte mit neuen Geräten und Techniken versorgen können?
Dass die MVV aus der Gasversorgung aussteigen wird, ist eine logische Folge. Ein weiter so geht leider nicht, weil dann die Menschheit auf
unserer Erde wahrscheinlich reduziert werden wird und viele Länder für uns unbewohnbar werden. Das möchte natürlich niemand. Die Konsequenz daraus ist deshalb, die Energiegewinnung aus fossilem Brennmaterial auf „0 Prozent“ zu fahren.
Für Heizungen in unseren Häusern gibt es durchaus Ersatz zu Öl-/Gasheizungen zu erschwinglichen Kosten. Die Universität Kaiserslautern hatte im Oktober 2009 einen Bericht zum Forschungsprojekt: „Beispielhafte Vergleichsmessung zwischen Infrarotstrahlungsheizung und Gasheizung im Altbaubereich“ veröffentlicht. Schon damals war eine Infrarotheizung in der Anschaffung günstiger als ein Gas-Brennwert-Kessel. Im Vergleichszeitraum wurden 71,21 kWh/m² bei der Infrarot – und 187,85 kWh/m² bei der Gasheizung in Brennwerttechnik verbraucht. Mit diesen Verbrauchsdaten an Heizenergie ist es relativ einfach, mit heutigem Strom- und Gaspreis selbst die Heizkosten zu ermitteln.
Auf der Bundesgartenschau letztes Jahr wurde von der Hochschule Mannheim eine eigenentwickelte Wärmepumpe vorgestellt. Nach der Aussage des anwesenden Physik-Professors soll diese auch für Altbauten mit nicht aktueller Isolierung der Gebäudehülle geeignet sein. Er selbst betreibt in seinem älteren Haus eine Wärmepumpe mit Heizkörpern und ist zufrieden mit Verbrauch und Wärme im Haus.
Mein Fazit: Es gab und gibt gute Alternativen zu Öl- und Gasheizung, die auch für jeden interessierten Menschen einfach zugänglich sind. Spätestens mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine und des Endes von billigen russischen Gaslieferungen musste doch jedem denkenden Menschen klar sein, dass Öl und Gas teuer wird!
Was der gescheiterte Wirtschaftsminister Habeck mit seinem verunglückten Heizungsgesetz nicht geschafft hat, will jetzt die MVV, auch noch mit Unterstützung von Oberbürgermeister Specht (CDU), sozusagen durch die Hintertür, nachholen. Das Gasnetz soll in zehn Jahren aufgegeben werden. Weder ist das klimapolitisch sinnvoll, noch steht es in Einklang mit der entsprechenden EU-Verordnung! Dort heißt es ausdrücklich, „ der Zugang zu erneuerbarem . . . sowie kohlenstoffarmen Gas . . . soll erleichtert werden, um die Abkehr von fossilem Gas zu erleichtern“. Darunter fällt laut Verordnung auch ausdrücklich Biomethan, das die MVV jetzt nicht mehr herstellen will.
Das kann sie ja machen, aber wenn das Gasnetz stillgelegt ist, diktiert sie dem Bürger, mit was er zu heizen hat. Der Zugang zu Co2-gemindertem oder Co2-freiem Gas wäre damit der gesamten Region verwehrt. Das aber genau ist Ziel der EU-Richtlinie! Ich glaube, da ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen. Wie die Umsetzung in nationales Recht aussehen wird, ist ebenso, gerade nach dem Zusammenbruch der Ampel-Regierung, noch völlig unklar. Es ist doch undenkbar, dass ein privater Versorger einer ganzen Region vorschreibt, mit was sie zu heizen hat.
Von den 54 000 Gasheizungen können viele noch weit nach 2035 betrieben werden. Was eine Verschwendung und Erhöhung des CO2-Ausstoßes, wenn die vorzeitig verschrottet werden müssten. Einfach mal angenommen, zu jeder Gasheizung gehören pro Haushalt drei Personen, dann wären über 150 000 Menschen von einer solchen Entscheidung tangiert. Das gäbe auch eine schlagkräftige Bürgerinitiative. Die könnte diese Entscheidung vermutlich zehn Jahre lang hinauszögern. Es ist noch lange nicht aller Tage Abend.
Die MVV teilt den Mannheimern über die Medien mit, das Gasverteilernetz bis 2035 stillzulegen, ganz diskret, interessanterweise ohne vorherigen Einbezug des Aufsichtsratsvorsitzenden, dem Mannheimer OB Specht. Betriebswirtschaftlich nachvollziehbar, das Ganze rechnet sich nicht mehr gut für den Börsenkurs. Andere börsennotierte Unternehmen holen ihren Aufsichtsrat jedoch vorher ab, hier scheinbar nicht – schlechter Managementstil ist das, ganz nebenbei.
Was der Vorstand der MVV hier anscheinend auch vergessen hat, ist, dass ein Energieversorger eine kommunale Verantwortung hat. Fernwärme wird es zukünftig eben nicht für alle Mannheimer geben. Diejenigen, die in der letzten Zeit modere biogasverträgliche Gasheizungen eingebaut haben, stehen dumm da, vielleicht auch noch, weil sich der Altbau nicht ohne teuren Umbau für Erdwärme eignet.
Lieber Vorstand der MVV: „So geht das nicht. Bitte sorgen Sie dafür, dass alle Mannheimer Fernwärme bekommen, oder verschieben Sie das Aus für Gas nach hinten, so wie alle anderen Energieversorger auch; am besten beides. Hier ist dann auch Ihr Aufsichtsrat gefordert.“
Nach Lesen des Artikels rieb ich mir verwundert die Augen. Ein Blick auf den Kalender bestätigte mir, dass heute nicht der erste April ist und der Artikel somit wohl kein Scherz ist. Die Kaltschnäuzigkeit mit der die MVV lapidar erklärt, ab 2035 das Gasverteilnetz in Mannheim stillzulegen ist kaum zu überbieten. Zumal die mehr als 50 000 betroffenen Kunden in keiner Weise vorab informiert wurden. Das ist ein Armutszeugnis, dass Kunden der MVV in so einer existenziellen Frage durch einen Zeitungsartikel des Mannheimer Morgen informiert werden. Noch im letzten Jahr haben mir Mitarbeiter der MVV bestätigt, dass es keine Gassperre geben werde, stattdessen die Haushalte gegebenenfalls mit Alternativen wie unter anderem Biomethan oder Wasserstoff beliefert werden sollen.
Wir haben wie viele andere Haushalte in Mannheim vor einiger Zeit eine neue Gasheizung erhalten und dies nach langer und sorgfältiger Überlegung. Unsere Heizung musste aus Altersgründen erneuert werden. Fernwärme ist in unserer Straße auf absehbare Zeit nicht vorgesehen. Eine PV Anlage ist auf unserem Dach wirtschaftlich nicht sinnvoll zu betreiben, der Betrieb einer Wärmepumpe wäre nach Aussagen von Fachleuten nur mit hohen zusätzlichen Kosten (Wärmedämmung, neue Heizkörper et cetera) umzusetzen. Das wird wahrscheinlich auch in 2035 noch so sein.
Auch wir sehen die Notwendigkeit einer Energiewende. Allerdings muss diese für die Haushalte auch bezahlbar und sinnvoll sein. Nicht jeder Eigenheimbesitzer hat mehrere 10 000 Euro Rücklagen, über die er einfach mal so verfügen kann. Aus Verärgerung über diese Vorgehensweise werden wir nun unsere bestehenden und auch künftig geplanten Verträge und Arbeiten mit und durch die MVV auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls den Anbieter wechseln!
Da erfährt man – und dies offensichtlich auch nur auf Anfrage der Redaktion – aus dem Mannheimer Morgen, dass die MVV bis 2035 das Mannheimer Erdgas-Verteilernetz stilllegen will und damit tausende Gasheizungen, unabhängig von deren Alter, technischer Beschaffenheit und dem Zustand, einfach zu Schrott erklärt werden können. Nun kann man natürlich sagen, dass angesichts des Klimawandels eine Abkehr von fossilen Brennstoffen grundsätzlich nicht überraschend kommt. Aber so nicht! Dies ist nicht nur in der Art der Kommunikation eine Zumutung.
Noch 2022 hat die MVV erklärt und in Aussicht gestellt, als Ersatz für fossiles Gas ab 2035 klimafreundliche Alternativen im Sinne einer Ersatzlösung liefern und anbieten zu wollen. Auch im Vertrauen hierauf haben sicher viele Kunden nicht gerade wenig Geld in neue und moderne Gasheizungen investiert. Und jetzt zu sagen „was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“ und eine solche (Verfalls-)Frist zu setzten, ist starker Tobak! Erschwerend kommt hinzu, dass in manchen betroffenen Stadtteilen (zum Beispiel Wallstadt – bislang ein Gasvorzugsgebiet) keine alternative Versorgung mit Fernwärme vorgesehen ist. Hier bleibt nur die Alternative der Wärmepumpe oder eine Holzpelletheizung.
Wärmepumpen kosten ein Vielfaches von Gasheizungen und sind nicht an jedem Objekt optimal einsetzbar. Fördermöglichkeiten teils schwer zu durchschauen und monetär stark gedeckelt. Wer denkt denn an die wirtschaftliche Belastung der Bürgerinnen und Bürger – insbesondere an die, die gegebenenfalls erst kürzlich noch Geld in eine neue Gasheizung investiert haben? Hat man denn seitens der MVV bisher die Instandhaltung und Modernisierung des Gasnetzes so stark vernachlässig, dass nun so gewaltige Investitionen erforderlich sind?
Es ist kein Geheimnis, dass Fachbetriebe schon jetzt mehr als ausgelastet sind – es darf bezweifelt werden, ob die Handwerkerkapazitäten darüber hinaus für einen Heizungstausch in dieser Größenordnung überhaupt ausreichend sind. Es wäre wünschenswert, dass die örtliche Politik hierzu ihren Einfluss geltend macht und nachsteuert.
Als Familie besitzen wir ein drei Familienhaus in Alt-Seckenheim, welches mit Gas für drei Etagenheizungen beheizt wird. Von diesen drei Gasetagenheizungen sind zwei erst neun beziehungsweise elf Jahre alt. Alles war gut, bis das Heizungsgesetz kam. Da bekamen wir Angst, weil die dritte Gasetagenheizung schon 27 Jahre läuft. Was machen, wenn diese Heizung defekt geht? Unser Installateur winkt nur ab, wenn ich die Möglichkeit einer Reparatur anspreche. Jetzt konnten wir im Mannheimer Morgen lesen, dass die MVV anstrebt, bis zum Jahr 2035, die Gasversorgung einzustellen. Also riefen wir bei einer Wärmepumpen Firma an, um ein Angebot zu bekommen.
Die Firma kam auch und alles ging sehr schnell mit einem Angebot von knapp 50 000 Euro. Wenn ich jetzt die 35 Prozent Förderung (die ich bisher sehr kompliziert empfinde) abziehe, verbleiben rund 32 500 Euro die wir selber zahlen müssen. Das ist zuviel.
Deshalb stelle ich folgende Forderungen: 1)Förderung zur Umstellung und Nachinstallation von Gas und Öl Heizungen mit nicht zurückzahlbaren Zuschüssen in Höhe von 45 Prozent für Nachinstallationen (sind keine Zentralheizungen) und 40 Prozent für Umstellungen (sind Zentralheizungen), ohne Wenn und Aber. Übrigens genau diese Zuschüsse sind Ende der 70iger Jahre bis in den 80iger Jahre vom Bund, über die Stadtwerke Mannheim für die Fernwärmegebiete, erfolgreich beworben worden!
2) Die MVV muss bei Stilllegung ihres Gasnetzes eine Alternative den Kunden anbieten, um eine Auswahl an Energieträgern zu haben.
3) Die MVV soll nicht nur Zentralheizungen auf Wärmepumpenheizung umstellen, sondern auch Nachinstallationen wie Gasetagen/Einzelofenheizungen umbauen.
Info: Originalartikel unter https://t1p.de/q6go8
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Kleiner Schritt, große Wirkung