Kommentar Zur möglichen Bestechung im Bauamt: Schweigen ist schädlich

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Steffen Mack
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Mannheim. Die Stadt Mannheim hat rund 7000 Beschäftigte. Da lässt es sich natürlich nie ausschließen, dass da auch mal in jemandem eine gewisse kriminelle Energie stecken kann. Oder von außen geweckt wird: Im vorliegenden Fall sollen zwei Männer eine Sachbearbeiterin im Baudezernat unter anderem mit Geld und einem Motorrad bestochen haben. Kann vorkommen, darf aber nicht vorkommen. Wichtig ist, dass so etwas aufgedeckt wird und Konsequenzen hat. Dazu bedarf es sofortiger Transparenz. Was das Baudezernat hier allerdings bislang öffentlich bietet, ist lächerlich wenig.
Als einzige Aussage heißt es anfangs, man habe „größtes Interesse an einer lückenlosen Aufklärung“. Ach? Das ist keine Nachricht, das muss eine absolute Selbstverständlichkeit sein!
Erst auf mehrmaliges Nachhaken lässt sich das Baudezernat noch drei dünne Sätze entlocken, aus denen inhaltlich nur hervorgeht, dass die Stadt selbst erst am Mittwoch von den Vorwürfen erfahren habe. Das wirft wiederum neue Fragen auf (Stichwort: Kontrollmechanismen) und beantwortet nicht die, warum man die Öffentlichkeitsarbeit – mehr schlecht als recht – der Staatsanwaltschaft überlässt.
Selbst wenn sich die Vorwürfe als falsch erweisen oder zumindest der Stadt keine zu machen sein sollten: Ein Bestechungsverdacht gegen nur eine Mitarbeiterin, noch dazu an einer so exponierten Stelle wie dem Bauamt, wirft erstmal auf alle städtischen Beschäftigten ein schlechtes Licht. Auch ihnen ist man es – wie der Öffentlichkeit – schuldig, sich umgehend, umfassend und bedauernd zu äußern. Schweigen macht alles noch schlimmer.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen