Kommentar Weltmeister Messi: Einer der Größten

Wer war der beste Fußballer, den unser Planet bisher erleben durfte? Lionel Messi gehört zu den heißesten Kandidaten - erst recht seit seiner Krönung mit dem WM-Titel am Sonntag, kommentiert Alexander Müller

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Alexander Müller
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Wer war der beste Fußballer, den unser Planet bisher erleben durfte? Entlang dieser Frage streiten die Gelehrten, und die Fans diskutieren kontrovers. Am Ende ist es sicher auch ein bisschen Geschmackssache, ob man Diego Maradona, Pelé, Franz Beckenbauer oder Alfredo di Stefano für den Größten hält. Es hätte nicht seiner späten Krönung als Weltmeister mit Argentinien bedurft, um Lionel Messi als Mitglied dieses exklusiven Zirkels zu verorten. Aber mit dem Triumph von Doha vervollkommnete „La Pulga“, der Floh, seine einzigartige Karriere. Der Künstler Messi, der schwere Dinge auf dem Platz so leicht aussehen lässt, wird ein eindrucksvolles Vermächtnis hinterlassen.

Daran ändert auch der Umstand nichts, dass er für das ikonische Foto mit dem Weltmeister-Pokal einen schwarzen Umhang tragen musste, zu dem ihn der Emir von Katar und FIFA-Präsident Gianni Infantino genötigt hatten. Vielleicht ist es aber auch gut so, dass von der WM der Schande ein Bild wie dieses die Zeiten überdauern wird.

Dass sich Argentinien und Frankreich eines der packendsten WM-Endspiele der Geschichte lieferten, demonstrierte hingegen noch einmal die ungebrochene Anziehungskraft des Spiels. Fußball ist fast unzerstörbar, auch wenn er an Orten wie der künstlichen Welt Katars gespielt wird, wo er eigentlich nicht hingehört.

Was bleibt sportlich von der Wüsten-WM abseits vom würdigen Weltmeister Argentinien mit seinem Helden Messi? Holländer, die nicht mehr holländisch spielen, den späteren Champion im Viertelfinale aber mit diesen rustikalen Mitteln an den Rand der Niederlage brachten. Ein Sensationshalbfinalist aus Marokko, der zeigte, wie weit man es mit überragender Organisation und zwei, drei Einzelkönnern auch auf dem Niveau einer WM bringen kann. Ähnlich die drittplatzierten Kroaten, die ein Team mit Leidenschaft bildeten, das kaum zu bezwingen war – was auch die hochgehandelten Brasilianer im Viertelfinale erfahren mussten.

Womit wir bei den Enttäuschungen des Turniers wären. Nach dem Triumph des südamerikanischen Erzrivalen fühlt sich das eigene Scheitern für die Brasilianer noch ein bisschen bitterer an. Wer blieb noch hinter den Erwartungen zurück? Das deutsche Vorrunden-Aus ist bereits in allen Details analysiert worden, auch Spanien prallte nach einem guten Start beim 7:0 gegen Costa Rica knallhart in der Realität auf.

In dreieinhalb Jahren bei der WM in Kanada, USA und Mexiko werden auch die früh Gestrandeten einen neuen Anlauf nehmen. Messi, dann 39 Jahre alt, dürfte 2026 nicht mehr auf dem Rasen stehen. Seinen festen Platz in der Ahnengalerie der Größten hat er seit Sonntag ohnehin sicher.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB