Einfach mal miteinander geredet zu haben, muss nicht immer ein Gewinn sein. Bei Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz und Waldhof-Präsident Bernd Beetz ist es das aber schon. Die vorherige Sprachlosigkeit war grotesk geworden. Der Mäzen hatte die Finanzierung eines neuen Fußballstadions in den Raum gestellt, aber völlig offengelassen, was er zu tun und zu geben bereit ist. Die Stadt wiederum, die den Verein in der bisherigen Spielstätte halten will, bekundete zwar ihre Dialogbereitschaft. Aber mal selbst bei Beetz nachfragen wollte auch lange niemand. Umso schöner, dass die Gesprächsatmosphäre nun beiderseits als gut und konstruktiv beschrieben wird.
Auch wenn inhaltlich nicht sonderlich viel herausgekommen ist. Nun mal die Möglichkeit eines Neubaus näher zu beleuchten, ist angesichts des immensen Sanierungsbedarfs im Carl-Benz-Stadion ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Wobei bei der Suche nach einem etwaigen anderen Standort auch nötige Investitionen in die Infrastruktur zu berücksichtigen sind, vor allem in die Verkehrsanbindung. Im Bösfeld mit Maimarkt und SAP Arena sähe das zwar deutlich besser aus. Doch gibt es gewichtige Natur- und Artenschutzhindernisse. Konkret: Die dort über all die Jahre mit viel Mühe und noch mehr Geld wieder angesiedelte Feldhamster-Population erneut zu zerstören, wäre hochproblematisch bis ausgeschlossen.
Lärmschutz als Manko
Und ebenfalls eingehend zu prüfen wäre natürlich die Alternative: ein grundlegender Umbau des Carl-Benz-Stadions, der auch einen rentableren Betrieb mit mehr und besseren VIP-Bereichen ermöglichen würde. Damit müssen sich die SVW-Bosse nun ihrerseits endlich ernsthaft befassen. Zumal sich der bisherige Standort, auch wenn manche Lokalpolitiker gern das Gegenteil behaupten, durchaus bewährt hat.
Ein Manko bleibt die unfassbare Lärmschutzauflage, dass nach 20.15 Uhr ausnahmsweise mal eine DFB- oder gar eine Europapokal-Partie angepfiffen werden dürfe, aber kein Ligaspiel. In 1. und 2. Bundesliga gibt es auch die Anstoßzeit 20.30 Uhr. Ob man davon die Waldhöfer dauerhaft ausnehmen könnte, ist sehr zweifelhaft. Das wäre nun ebenfalls vorab mal zu klären.
Und fortan, wie es so schön im Vereinslied heißt, von Stadt und SVW Hand in Hand. Beiden Seiten sollte klar sein, wie sehr sie von einander abhängen. Falls nicht, kann der eine oder andere da ruhig mal Tacheles reden. Wenn man im Gespräch ist, sollte auch das kein Problem sein.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Waldhof-Stadion: Jetzt reden Stadt und Verein endlich
Steffen Mack begrüßt die neue Bewegung, die in die Stadion-Debatte beim SV Waldhof nun endlich nach langem Schweigen zwischen Stadt und Verein gekommen ist.