Mannheim. Es ist eine sehr skurrile Maschine, die im Gewerbegebiet von Eppelheim vor allem mit Videos auf den sozialen Netzwerken Furore macht: Auf Knopfdruck kredenzt der Apparat binnen 35 Sekunden frische Pommes, auf Wunsch auch mit Ketchup. 24 Stunden, sieben Tage in der Woche. Vor allem am Wochenende nachts machen die Betreiber des Apparats nach eigenen Aussagen ein gutes Geschäft. Es ist die jüngste und sicher ausgefallenste Idee in Sachen Verkaufsautomaten. Und sie trifft einen Nerv.
Verkaufsautomaten sind keine neue Idee. Auf Flughäfen und Bahnhöfen versorgen sie uns seit Jahrzehnten mit kleinen Süßigkeiten und kalten Getränken. Noch relativ neu auf dem Markt sind dagegen die Geräte, die auch Lebensmittel des täglichen Bedarfs feilbieten: Nudeln, Eier, Grillfleisch, Obst und Gemüse, Wein. Da die Geräte den Inhalt problemlos kühlen können, sind dem Nutzen und dem Warenangebot im Grunde keine Grenzen gesetzt.
In den allermeisten Fällen haben Landwirte den Charme der Automaten für sich und ihre Produkte entdeckt. Was in den diversen Hofläden in der Auslage liegt, kommt auch in die Verkaufsgeräte. Der Mehrwert liegt auf der Hand: Die Direktvermarkter können rund um die Uhr und ohne großen Personalaufwand ihre Ware an die Kundschaft bringen – und das oftmals zu einem durchaus fairen Preis. Klar hängt der Erfolg vom Standort der Geräte ab. Aber das gilt seit jeher auch für den stationären Einzelhandel.
Clever ist natürlich die Idee, wenn Anbieter verschiedener Produkte gemeinsame Sache machen. In Weinheim gibt es mittlerweile ein Automatenhaus, in dem vier Produzenten nebeneinander ihre Ware anbieten. Entstanden ist ein kleiner automatisierter Supermarkt – natürlich mit eingeschränkter Auswahl. Aber immerhin: Es gibt eine kleine Auswahl.
Genau solche Automatenhäuser könnten der Schlüssel zum Erfolg in kleinen Gemeinden werden, denen die Supermärkte, Bäcker und Metzger längst den Rücken gekehrt haben. Allzu oft ist die Klage zu hören, dass weniger mobile Menschen auf dem Dorf kaum noch Chancen haben, sich zumindest mit den Grundnahrungsmitteln einzudecken. Automaten können zwar nicht den Supermarkt ersetzen, aber zumindest eine kleine Alternative bieten. Im Grunde gilt es, jetzt den Markt zu besetzen.
Willkommener Nebeneffekt: Der Kunde kauft regionale Produkte und stärkt somit lokale Erzeuger und Landwirte. Warum ist da eigentlich niemand früher drauf gekommen?
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Tante-Emma-Automat ist auf dem Vormarsch - und das ist gut so
In Automaten lässt sich heutzutage fast jedes Lebensmittel problemlos verkaufen. Bernhard Zinke findet dies einen guten Ansatz und fragt sich, warum noch niemand früher darauf gekommen ist.