Klimaschutz Stadt muss endlich handeln

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Stefanie Ball
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Städte sind für 75 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Beim Klimaschutz spielen sie also eine zentrale Rolle. Das ist eigentlich kein Geheimnis, sondern allgemein akzeptierte Tatsache. Längst hat ein globales Rennen für Klimaneutralität begonnen. Die EU will 2050 als erster Kontinent klimaneutral sein und hat dafür den Europäischen Green Deal ins Leben gerufen. Eine neue EU-Mission will 100 Städte, die sich zur Klimaneutralität bis 2030 verpflichten, als Versuchs- und Innovationszentren fördern – und die Stadt Mannheim hat daran angelehnt den Lokalen Green Deal formuliert.

Das alles klingt vielsprechend, doch entscheidend wird sein, was hinten herauskommt. CO2 spart sich nicht von selbst, dafür müssen Häuser energetisch saniert, Windparks gebaut, Fahrradwege eingerichtet, Flächen begrünt, der öffentliche Nahverkehr ausgebaut, Autos aus Innenstädten verbannt werden und vieles mehr.

Was die Umsetzung in der Praxis angeht, bleibt Mannheim, bleiben viele Städte weltweit hinter ihren hehren Zielen zurück. Jeder kann heute behaupten, 2030 oder 2040 klimaneutral zu sein. Und diese Zielvorgabe dann die nächsten Jahre wie eine Monstranz vor sich hertragen, um ein Jahr vor Ablauf der Frist festzustellen, dass es leider doch nicht klappt. Klingt übertrieben? In ihrem aktuellen Bericht zur Energiebilanz räumt die Stadt Mannheim ein, dass das in der Klimaschutzkonzeption 2020 festgelegte Ziel, bis zum Jahr 2020 40 Prozent der CO2-Emissionen gegenüber 1990 zu reduzieren, wohl verfehlt werde. Nun bekommt das Ganze einen neuen Namen: Klimaschutzaktionsplan 2030. Doch der wird sein Versprechen, das Klima zu schützen, nur dann erfüllen, wenn darin die konkreten Schritte zur Minderung der Treibhausgas-Emissionen festgeschrieben werden.

Eine Studie hat unlängst versucht zu ergründen, was Städte daran hindert, ihren guten Absichten gute Taten folgen zu lassen. Demnach fehlt es oft an Geld und an Personal, das über die nötigen technischen Fähigkeiten verfügt, um ehrgeizige Klimaschutzziele umzusetzen.

Es fehlt aber auch an: Mut. Einfach machen. Das hat unlängst die Pariser Vize-Bürgermeisterin Pénélope Komitès bei einer Veranstaltung in Mannheim anlässlich des Innovationsfestivals gefordert. Neue Lösungen müssten ausprobiert werden und dürften nicht nur auf dem Papier stehen. Nicht alles muss in deutscher Gründlichkeit diskutiert werden, dazu lässt uns der Klimawandel auch nicht die Zeit.

Freie Autorin