Mannheim. Formal gesehen ist das Verfahren zwar noch nicht abgeschlossen. Aber die drei neuen Uni-Gebäude am nördlichen Rand des Friedrichsparks werden nach dem Abriss des alten Eisstadions kommen. Schon zum Start des Bebauungsplanverfahrens waren sich die Fraktionen im Gemeinderat bei dem Projekt letztlich weitgehend einig, trotz starker Proteste von Bürgerinitiativen.
Die Argumente für die Neubauten waren jetzt auch in der Sitzung des Technik-Ausschusses wieder zu hören: Die Uni braucht mehr Platz in ihrer Umgebung. Und zwar dringend, weil ihr im Schloss eine geforderte Brandschutzsanierung im Nacken sitzt und sie deshalb zusätzliche Räume benötigt. Und es wurde ja auch schon ein Kompromiss erarbeitet, statt ursprünglich fünf Neubauten sind es jetzt nur noch drei. Dazu kommt: Die drei neuen Gebäude versiegeln am Ende weniger Fläche, als es das alte Eisstadion im Moment tut, es bleibt noch viel Grünfläche übrig.
Alle diese Argumente sind sicher richtig – und trotzdem fühlt sich in der Klimawandel-Diskussion die Bebauung falsch an. Besser als „weniger versiegelte Fläche“ im Park wäre „gar keine versiegelte Fläche“. Als Außenstehender bleibt der schale Eindruck, dass sich die Stadt und vor allem das Land als Bauherr der Uni-Gebäude nicht ernsthaft und rechtzeitig um Alternativ-Standorte gekümmert haben. Im Technik-Ausschuss ploppten die wieder auf – Flächen im Hafen wurden da genauso genannt wie eine Verlegung des Amtsgerichts oder des Finanzamts, um die Uni dort unterzubringen.
Doch dieser Zug ist abgefahren. Jetzt muss das Land wenigstens dafür sorgen, dass an der Bismarckstraße drei ökologisch hochwertige Gebäude entstehen – energieeffizient und mit viel Fassaden- und Dachbegrünung.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Schaler Beigeschmack bei Uni-Erweiterung in Mannheim