Alle Pessimisten in der Stadt werden die Nachricht erwartungsvoll aufnehmen und sich wahrscheinlich bestätigt sehen. Große Bauprojekte der öffentlichen Hand – das geht heutzutage nicht mehr ohne Kostensteigerungen. Tatsächlich gibt es im Land viele Negativbeispiele, bei denen Zeitplan und Kosten ausufern. Und so ganz überraschend kommt die Verteuerung des Planken-Umbaus nicht. Trotzdem muss d a s Großprojekt der jüngsten Vergangenheit in Mannheim differenzierter betrachtet werden. Mitten in der Bauphase, die für alle nervenaufreibend war, gab es eine erhebliche Umplanung des Ablaufs. Nachdem die Auswirkungen der Baustelle für einige Händler existenzbedrohende Ausmaße angenommen hatten, entschied man sich zu diesem Schritt. Letztlich blieb der Verwaltung hier keine andere Wahl. Was nützt die schönste Fußgängerzone, wenn am Ende die Läden schließen müssen?
Man hat also einen Vertrag, der Grundlage für den Ablauf und die Kosten war, verändert. So etwas gelingt selten ohne Preiserhöhung. Grundsätzlich haben die Mitarbeiter in der Verwaltung bei der Planung nicht schlecht kalkuliert. In der Finanzübersicht sind einige Posten entgegen der Kalkulation sogar günstiger ausgefallen. Wer in seinen eigenen vier Wänden schon mal Handwerker engagiert hat, weiß, welchen Anteil die Lohnkosten ausmachen, insbesondere, wenn die Arbeiten nachts oder am Wochenende erledigt werden. Die Lehre daraus muss sein, es beim Umbau der Seitenstraßen – soweit kalkulierbar – noch besser zu machen. Die Zeichen dafür stehen gut: Anlieger und Händler sind schon jetzt in die Planung eingebunden, lange bevor es einen konkreten Zeitplan gibt.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Preiserhöhung erklärbar
Christian Schall zu den erhöhten Kosten beim Umbau der Planken