Keine Frage: Der Einsatz von Plastik und anderen Erdölprodukten muss in jedem Bereich unseres Alltags reduziert werden, wenn wir es ernst meinen mit dem Schutz von Klima und Umwelt. Und zwar schnell. Für Einwegprodukte aus Plastik, die oft nur wenige Sekunden oder Minuten gebraucht werden, gibt es in vielen Bereichen geeigneten Ersatz.
Problematisch wird das Ganze aber, wenn die als besonders nachhaltig beworbenen Ersatzprodukte bei näherem Hinsehen gar nicht viel besser sind als das Original. So ist es anscheinend beim Einweggeschirr aus Plastik, das ab Juli in der EU verboten ist.
Einweggeschirr aus Pappe oder etwa Palmenblättern ist in vielen Fällen offenbar eine ernste Gefahr für die Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher, wie Untersuchungen jetzt zeigen. Jedes zweite Produkt enthält potenziell gefährliche Chemikalien in Mengen oberhalb der Grenzwerte. Zwei von zehn Produkten liegen knapp unter den zulässigen Werten.
Sichere Ersatzprodukte fürs Einwegplastik gibt es also kaum, eine Pseudo-Lösung. Bei Aufsichtsbehörden müssten jetzt alle Alarmglocken schrillen. Und es besteht nicht nur Gefahr für die Menschen. Auch das Pappgeschirr wird in der Natur landen. Die Umwelt hat nichts gewonnen, wenn statt Plastik- nun Papptrinkhalme mit besonders langlebigen Chemikalien im Wald landen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Plastik-Ersatz ist nur eine Pseudo-Lösung