Für die Heidelberger Druckmaschinen AG ist ein erstes Quartal im Geschäftsjahr mit einem leicht gestiegenen Umsatz und einem deutlich niedrigeren Verlust ein ansehnlicher Start. Immerhin: Die Richtung stimmt, und die gut gefüllten Auftragsbücher versprechen in den nächsten Monaten weitere Zuwächse. Die Börse hat das bereits großzügig honoriert. Die Aktie machte gestern zwischenzeitlich einen Sprung von knapp neun Prozent und liegt fast so hoch wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr.
Doch bis aus der einstigen Perle des deutschen Maschinenbaus wenigstens wieder ein Unternehmen mit vernünftigem Wachstum wird, das auch gutes Geld verdient, wird es noch dauern. Der seit zehn Monaten amtierende Vorstandschef Rainer Hundsdörfer dreht an allen Stellschrauben.
Innovationen sollen künftig höhere Umsätze einspielen. Doch bis die neue, vielversprechende Digitaldruckmaschine in Serie gebaut werden kann, vergeht noch ein gutes Jahr. Zur Kostensenkung will Hundsdörfer Produktion aus dem Stammwerk in Wiesloch in den deutschen Osten nach Brandenburg und den fernen Osten nach China verlagern. Das altersbedingte Ausscheiden von Mitarbeitern in Wiesloch soll hierzu genutzt werden. Auch das geht nicht von heute auf morgen, und Hundsdörfer sollte hier die in Heidelberg traditionell starken Arbeitnehmervertreter mit ins Boot nehmen. Der Konzernchef sprach gestern davon, dass sich Heideldruck auf einem guten Weg befindet - es wird aber auch noch ein langer und kein leichter sein.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Noch ein langer Weg
Michael Roth zur Lage von Heidelberger Druckmaschinen