Biblis. Konstantin Großmann hat es tatsächlich geschafft und wird als neuer Bürgermeister ins Bibliser Rathaus einziehen. Auch wenn er am Wahlabend ein wenig fassungslos wirkte, eine echte Überraschung ist der Sieg des 40-jährigen Herausforderers gegen Amtsinhaber Volker Scheib nicht. Großmann hat sich als engagierter Macher präsentiert, der die Gemeinde vorwärts bringen will. Mit langwierigen Diskussionen, die sich wieder und wieder im Kreis drehen, soll es mit ihm an der Rathausspitze vorbei sein. Er setzt auf Tempo und Verständigung, Zusammenarbeit zwischen Nachbarstädten und Behörden. Damit hat er die Wähler in Biblis offensichtlich überzeugt.
Damit setzt er einen deutlichen Kontrapunkt zum amtierenden Bürgermeister Volker Scheib, der im Wahlkampf mehrfach unterstrich, wie wichtig ein breiter Rücken und ein gewisser Kampfgeist ist, um die Belange der Gemeinde zu vertreten. Das betrifft sowohl die Zukunft des Kraftwerksgeländes als auch der Riedhalle. Kompromisse sind seine Sache nicht. Auch diese Haltung hat eine breite Unterstützung in seiner Heimatgemeinde. Wenn auch nicht die Mehrheit.
Dass er eben keiner Partei angehört, hat dem 63-jährigen Scheib viel Zustimmung gebracht. Vor allem die Christdemokraten – lange Zeit Mehrheitspartei in Biblis – werden von etlichen Biblisern nach wie vor kritisch beäugt, wie auch beim Wahlforum des „Südhessen Morgen“ deutlich wurde. Zu gut vernetzt, zu wenig unabhängig, das stört offensichtlich auch einige Bürgerinnen und Bürger am CDU-Kandidaten Großmann.
Den Menschen ist keineswegs gleichgültig, wer im Rathaus das Sagen hat. Sie werden auch künftig genau hinsehen.
Gewonnen hat er die Wahl trotzdem. Und kann ab 1. April beweisen, wie ernst es ihm mit der Zusage ist, die Gemeinde vorwärts zu bringen und dabei über Parteigrenzen hinweg auf die beste Idee zu setzen. Erste große Bewährungsprobe dürfte die Zukunft der Riedhalle sein. Großmann hält eine Sanierung für absolut möglich und finanzierbar und hat mit 3,5 Millionen Euro Kosten eine konkrete Zahl genannt. Dass er sich daran messen lassen muss, hat Scheib bereits mehrfach deutlich gemacht.
Dass knapp 60 Prozent der Bibliser Bevölkerung ihre Stimme bei der Bürgermeisterwahl abgegeben haben, ist auf jeden Fall ein deutliches Zeichen: Den Menschen ist keineswegs gleichgültig, wer im Rathaus das Sagen hat. Sie werden auch künftig genau hinsehen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Neustart im Bibliser Rathaus mit einem engagierten Macher
Konstantin Großmann hat bei der Bürgermeisterwahl in Biblis mehr Tempo versprochen – und damit überzeugt, findet Sandra Bollmann.