Die Mannheimer Liste (ML) hat ein gut gemischtes Kandidatenangebot für die Kommunalwahl beschlossen. Angeführt von den erfahrenen Stadträten Holger Schmid, Christopher Probst und Achim Weizel sowie der Vorsitzenden Christiane Fuchs stehen auch eine Reihe von Neueinsteigern auf dem Zettel, die hilfreiche Impulse bringen könnten – wie die Sandhofener Gewerbevereinsvorsitzende Bettina Herbel oder die Freie-Wähler-Landeschefin Sylvia Rolke. Nominiert wurden Vertreter aus allen Stadtteilen, für ML-Verhältnisse auch vergleichsweise viele jüngere.
Mit dem Angebot, frei von (Bundes-)Parteiräson eine an der Sache orientierte Kommunalpolitik für Mannheim machen zu wollen, wird die ML gerade in diesen Zeiten für viele attraktiv sein. Auch wenn „Ideologie“, wie sie die ML bei politischen Gegnern gerne kritisiert, nicht automatisch etwas Schlechtes sein muss. Oft sind es einfach Positionen, an denen Politiker auch dann festhalten wollen, wenn ihre Umsetzung im Alltag vielleicht schwierig und unbequem sein mag.
Die ML hätte eigentlich allen Grund, entspannt in den Wahlkampf zu starten – wäre da nicht die Sache mit der Demonstration gegen Rechtsextremismus. Die Freien Wähler mussten sich zu Recht viel Kritik dafür anhören, dass bei der Kundgebung kein Vertreter von ihr auf der Bühne stand. Die ML dagegen fühlt sich zu Unrecht in die rechte Ecke gestellt, wie bei der Versammlung am Montag vielfach zu hören war. Sie behauptet, sie sei von den Organisatoren nicht eingebunden gewesen. Die Organisatoren behaupten das Gegenteil.
Doch ganz egal, wie es nun gelaufen ist: Die ML hätte am Samstag auf dieser Bühne präsent sein müssen. Punkt! Gerade dann, wenn sie, wie es Fraktionschef Holger Schmid am Montag wortreich betonte, seit 70 Jahren in der Mitte der Gesellschaft steht. Dass er jetzt argumentiert, die ML-Vize habe ja irgendwo vor der Bühne gestanden, ist lächerlich. Für den Fall, dass man sich von den Organisatoren tatsächlich nicht eingebunden gefühlt haben sollte, hätte die ML eben genau das bei ihnen einfordern müssen, notfalls öffentlich. So einfach ist das.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Mannheimer Liste: Wahlkampf-Start überschattet von der Demo
Die Mannheimer Liste könnte eigentlich entspannt in den Wahlkampf starten - wäre da nicht die Sache mit der Demo. Die Erklärungen der Gruppierung dazu sind lächerlich, findet "MM"-Redakteur Timo Schmidhuber