Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Mannheimer Flussufer - Da geht noch was!

Fangen wir mit dem Positiven an. In den vergangenen 20 Jahren hat sich in Mannheim durchaus einiges getan bei der Frage, wie die Stadt an den Ufern von Rhein und Neckar mehr Wohnen und vor allem mehr Freizeitnutzung ermöglicht. Am Verbindungskanal im Jungbusch sind Popakademie und Existenzgründerzentrum entstanden, am Rhein-Strandbad wurde eine neue Gaststätte gebaut und das Areal auf Vordermann gebracht, am Neckar ließ man zwei Flachwasserzonen anlegen. Aktuell läuft östlich der Ebert-Brücke die Renaturierung des Neckarufers, und kommende Woche sind Bürgerinnen und Bürger bei einem Ortstermin eingeladen, ihre Vorschläge für die geplante Aufwertung des Ufers in der Neckarstadt-West einzubringen, wo Liegewiesen, Sitz- und Sportmöglichkeiten entstehen sollen.

Doch trotz dieser positiven Entwicklung: Wenn man als Mannheimer in anderen Städten mit Flüssen unterwegs ist, beschleicht einen zu oft das Gefühl, dass bei uns in Sachen Ufernutzung eigentlich noch mehr gehen müsste. Deshalb müssen Verwaltung und Politik dieses für die Lebensqualität zentrale Thema konsequent weiterverfolgen, auch wenn hier unterschiedliche Interessen aufeinandertreffen: Der eine wünscht sich eine Partyfläche, die andere ein grünes Plätzchen für den Spaziergang, dazu kommen Landschaftsschutz und ein großer Hafen mitten in der Stadt.

Wichtig bei den Planungen für die Flächen am Wasser ist: Es muss nicht immer gleich das ganz große Projekt sein, wie das viel zitierte Badeschiff. Entscheidend sind zunächst einmal Zugänge zum und Sitzgelegenheiten am Wasser. Und etwas mehr Experimentierfreude, so wie man sie bei den Parklets in der Innenstadt gezeigt hat. Heißt zum Beispiel: Gastronomen zu erlauben, Liegestühle und einen (vorübergehenden) Kiosk an bestimmten Uferbereichen aufzubauen und kleinere Veranstaltungen auszurichten. Und vielleicht wird ja auch noch der Bootsverleih am Verbindungskanal Wirklichkeit.