Kommentar Mannheim braucht eine Verpackungssteuer

Gut gegen Müllberge und gut für den Umwelt- und Klimaschutz: Die Stadt Mannheim sollte eine kommunale Verpackungssteuer einführen, findet Valerie Gerards.

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Valerie Gerards
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Dass sich zahlreiche Menschen in Mannheim nicht für ihren Müll interessieren, ist seit Jahren bekannt. Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, findet immer wieder Müllberge, aber auch an vielen Stellen achtlos weggeworfene Einweg- oder To-Go-Verpackungen. Das Stadtbild leidet darunter massiv.

Daher ist es legitim, wenn die Stadtverwaltung mit der Einführung einer lokalen Verpackungssteuer neue Wege einschlagen möchte. Das Vorbild zu diesem Vorgehen ist gerade vom Bundesverwaltungsgericht in Bezug auf die Stadt Tübingen bestätigt worden. Das ist ein wichtiges Signal. Denn es macht den Weg dafür frei, diejenigen zur Kasse zu bitten, die mit ihrem Lifestyle diese Vermüllung forcieren. Hier ein Kaffee-Einwegbecher, dort ein Salat oder ein Sushi in der Box.

Aktiver Naturschutz

Ob aus Bambus oder Holz: Die Klima- und Ressourcenbilanz von Einweggeschirr ist schlecht. Darum braucht es finanzielle Anreize für die Verwendung von Mehrwegsystemen. In Tübingen ist das gelungen. Viele Gastronomen bieten bereits ausschließlich Mehrwegverpackungen für To-Go-Gerichte und Getränke an. Die Steuer, die sie bezahlen müssten, tangiert sie deswegen nicht. Ihr Umdenken in Sachen Einweg ist aber neben dem finanziellen Gesichtspunkt vor allem gut für die Umwelt: Jede nicht genutzte Einweghülle für To-Go-Gerichte ist gleichzeitig aktiver Naturschutz.

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In Mannheim könnte das ebenfalls funktionieren. Das Geld, das die Stadt für die Entsorgung von Einwegverpackungen ausgibt, könnte sie einsparen und etwa für den Klimaschutz einsetzen. Und wer weiß? Vielleicht kann die Verpackungssteuer ja sogar neue Impulse setzen, über das eigene Konsumverhalten nachzudenken. Wer sich an Mehrwegverpackungen gewöhnt hat, verzichtet vielleicht auch in anderen Bereichen des Lebens auf Einwegverpackungen. Denn Menschen sind nicht nur bequem, sondern auch Gewohnheitstiere.

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