Mannheimer Morgen Plus-Artikel Lärm belastet Nachbarn

Was fordern andere Kommunen in der Region mit Blick auf den Güterzugverkehr und die geplante ICE-Neubaustrecke - eine Umfrage:

Schwetzingen: Seine Stadt sei "seit Jahrzehnten massiv von Güterverkehrslärm belastet", sagt Oberbürgermeister René Pöltl. "Die Güterverkehrsstrecke verläuft zentral durch die Schwetzinger Innenstadt." Alle Güterzüge, die von Rotterdam zum Gotthardtunnel fahren, "müssen durch dieses Nadelöhr hindurch". Die Auswirkungen des Bahnlärms durch Güterverkehr in Schwetzingen seien "dramatisch und menschenunwürdig". Daher fordere seine Stadt, "dass die Großbaumaßnahmen an der Strecke zwischen Frankfurt und Karlsruhe genutzt werden, diese unnötige massive Lärmbelastung zu beseitigen". Pöltl findet dazu eine Erweiterung des Pfingstbergtunnels um zwei Güterverkehrsgleise sinnvoll. "Ich halte diese Investition angesichts der Gesamthöhe der anstehenden Investitionen auf der Bahnstrecke für zumutbar und angezeigt."

Lampertheim: Seit Jahren fordere seine Stadt, die ICE-Neubaustrecke entlang der A 67 und A 6 zu führen, "da wir gegen eine Zerschneidung des Lampertheimer Waldes und der Lampertheimer Feldgemarkung sind", erklärt Bürgermeister Gottfried Störmer. Was den Güterverkehr betreffe, der über die Bestandsstrecke und somit direkt durch Lampertheim geleitet werden solle, erwartet Störmer, "dass der Lärmschutz in gleichem Umfang und in gleicher Ausführung stattfindet wie an der Neubaustrecke".

Weinheim: Seine Stadt liege "an der vom Güterverkehr stark belasteten Main-Neckar-Bahn", sagt Oberbürgermeister Heiner Bernhard. Aktuell seien tagsüber rund 100, nachts ungefähr 70 Güterzüge auf der Strecke unterwegs. Inklusive Personenzüge seien es rund 320 Züge pro Tag. Im Zusammenhang mit der geplanten Neubaustrecke ist es Bernhard zufolge das Ziel seiner Stadt, den Güterverkehr auf der Bestandsstrecke zu senken und ihn auf die Neubaustrecke zu verlagern. Da nach aktuellem Informationsstand "zwar eine sehr deutliche, aber keine vollständige Verlagerung realisierbar sein wird", sei aber auch die Verbesserung des Lärmschutzes "für alle Anwohner der Bestandsstrecken" notwendig. imo