Heddesheim. Für die potenziellen Bauherren mag die Entscheidung bitter sein, für die Gemeinde Heddesheim war sie jedoch wichtig. Das winzige Baugebiet Sandlochgewann stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Das lag nicht zuletzt daran, dass die Antragsteller zur Familie des damaligen Bürgermeisters gehörten.
Aber auch inhaltlich gab und gibt es zu Recht Bedenken. Soll das Baugebiet wirklich erschlossen werden, um das Wohnraumproblem zu lösen? Das kann bei drei Häusern auf 2500 Quadratmetern wohl niemand ernsthaft behaupten. Gerade erst sind in einem Vorzeigeprojekt im Gebiet „Mitten im Feld“ 72 Wohnungen fertiggestellt worden, auf einem Grundstück, das nur doppelt so groß ist wie jene Wiese in der Siedlung. Wer wirklich die Wohnungsnot beseitigen will, darf nicht auf Villen im Grünen setzen. Dagegen spricht auch das ausdrückliche Gebot des Baugesetzbuches, mit Grund und Boden sparsam umzugehen.
Kommunalpolitik muss verlässlich sein. Das haben die Befürworter des Bebauungsplans mehrfach hervorgehoben. Aber sie muss sich auch an Recht und Gesetz halten. Hätte die Gemeinde von Anfang an den beschwerlichen Weg des Bebauungsplanverfahrens mit Umweltprüfung eingeschlagen, wäre das in Ordnung gewesen. Das zweifelhafte Hauruck-Verfahren allerdings war falsch. Und genau deshalb lag die Ratsmehrheit mit ihrem Votum goldrichtig. Auch wenn ein erneutes Verfahren die Gemeinde kein Geld gekostet hätte, wäre doch Vertrauen in die Politik verloren gegangen. Und das ist ein noch höherer Preis.
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