Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kleine Trippelschritte

Es ist zwar kein Erfolg auf ganzer Linie, aber ein Schritt in die richtige Richtung: Der Rad- und Fußweg zur Eugen-Neter-Schule auf der Blumenau kann voraussichtlich schneller verwirklicht werden, als noch vor wenigen Tagen gedacht.

Im Betriebsausschuss für die Technischen Betriebe hieß es nun, dass es „nur“ etwa vier Jahre dauert, bis die Mädchen und Jungen, Eltern, Lehrer und Bürger im Mannheimer Norden einen sicheren Rad- und Fußweg erhalten. Nicht – wie zuletzt angekündigt – weitere zehn bis 15 Jahre. Doch für ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum sind das vier lange Jahre, in denen die notwendigen Lerngänge weiter auf dem gefährlichen Trampelpfad stattfinden müssen. In denen „das Leben lernen“ eben nicht gefahrlos möglich ist. Vier Jahre, in denen die Schule, die vor über 50 Jahren im Wald „versteckt“ wurde, weiter abgehängt ist. Von Mannheim, der Stadt, zu der sie gehört. Schneller geht es aber nicht, sagt die Stadt: Beim Umbau des Trampelpfades sei nämlich Staatswald betroffen. Und das Land Baden-Württemberg müsse erst seine Zustimmung geben.

Genau dieses Argument hat allerdings einen faden Beigeschmack. Denn es lag genau so bereits vor fünf Jahren auf dem Tisch. Die Schule hatte damals schon einen zehn Jahre langen Kampf für einen sicheren Weg hinter sich – und wurde beim Haushaltsentwurf 2015 schon wieder nicht berücksichtigt. Die Verwaltung änderte damals ihre Argumentation: Die Verwirklichung scheitere nicht wie in den Vorjahren am Geld, sondern sei vor allem wegen der Eigentums-Verhältnisse nicht einfach. Weil es ein Eingriff in den Staatswald sei, könne die Klärung mit dem zuständigen Forstamt dauern, hieß es. Doch diese Fragen sollten im Nachgang der Haushaltsberatungen geklärt werden. Passiert ist offenbar nichts. Denn heute, fünf Jahre später, steht die Stadt an genau der gleichen Stelle und muss diesen Prozess überhaupt erst in Gang bringen. Das ist enttäuschend: Hätte man schon damals das Gespräch mit dem Forstamt gesucht, dann wären alle heute einen großen Schritt weiter. Nun geht es zwar endlich voran – allerdings mit kleinen Trippelschritten.