Kommentar Klarer Wahlsieg für Achim Weitz in Heddesheim

Hans-Jürgen Emmerich zum Ausgang der Wahl

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Hans-Jürgen Emmerich
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Achim Weitz ist als Favorit in die Bürgermeisterwahl in Heddesheim gegangen. In dieser Deutlichkeit ist sein Sieg aber doch eine Überraschung. Mit mehr als 50 Prozent gewählt worden zu sein, das ist ein Vertrauensvorschuss, mit dem es sich gut starten lässt.

Obwohl er in Neckarhausen lebt, versteht er sich selbst als Heddesheimer, wo er fast 20 Jahre lang im Rathaus gearbeitet hat. Er war also nicht der typische Kandidat von außen, den die Heddesheimer offensichtlich auch gar nicht unbedingt wollten, wie das Abschneiden des Wahl-Weinheimers Norbert Hölscher in der ersten Runde gezeigt hat. Die meisten derer, die zur Wahl gegangen sind, wollten einen Bürgermeister mit Verwaltungskompetenz, die Weitz ohne Frage vorzuweisen hat. Sie haben zugleich auf Lebenserfahrung gesetzt, sich für einen 50-Jährigen entschieden, der immerhin noch zwei Amtsperioden bewältigen kann, bevor er sich in den Ruhestand verabschiedet.

Trotz seines engagierten und von vielen Ideen geprägten Wahlkampfes ist es Daniel Gerstner von der SPD nicht annähernd gelungen, den Vorsprung von Weitz aufzuholen. Dass er wegen einer Corona-Erkrankung ausgerechnet in der heißen Phase des Wahlkampfes tagelang ausfiel, dürfte dabei nicht die entscheidende Rolle gespielt haben. Sein Pech war es vor allem, dass Jens Römer von den Grünen an einer Kandidatur im zweiten Wahlgang festhielt.

Dass die Wahl mit Römers Stimmen anders ausgegangen wäre, ist gleichwohl unwahrscheinlich. Denn das Ergebnis von Gerstner und Römer zusammen lag noch mehr als 600 Stimmen hinter dem von Weitz. Martin Kemmet blieb wie erwartet ohne wirkliche Chance. Die hätte er allenfalls dann gehabt, wenn er gleich in der ersten Runde angetreten wäre. Weitz muss es nun schaffen, seinen Mitbewerber Gerstner für ein Miteinander im Gemeinderat zu gewinnen. Und er muss zeigen, dass er nicht nur Verwaltung kann, sondern auch Bürgermeister.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.