Kommentar Grüne Dominanz bei der Landtagswahl - auch in Mannheim

Stefan Proetel zum Ausgang der Landtagswahl in Mannheim, bei der sich überraschend auch im Wahlkreis Nord mit Susanne Aschhoff die Farbe Grün durchgesetzt hat.

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Stefan Proetel
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Mannheim. Nein, die Geschäfte mit Masken haben die Landtagswahl in den Mannheimer Wahlkreisen nicht entschieden. Die Dominanz der Grünen liegt vielmehr im Landestrend begründet und in der starken Position, die die Partei als größte Fraktion im Gemeinderat mittlerweile hat. Klimaschutz ist auch in einem von Corona geprägten Wahlkampf ein starkes Argument geblieben. So wenig überraschend man den Sieg von Elke Zimmer im Süden finden kann, so erstaunlich ist, dass sich auch im Norden die Farbe Grün durchgesetzt hat. Tierärztin Susanne Aschhoff rang dort immerhin einen amtierenden Landtagsabgeordneten nieder. Bitter für den SPD-Mann Stefan Fulst-Blei: Er hatte sich nach dem sensationellen AfD-Sieg 2016 im Mannheimer Norden sehr stark im Kampf gegen Rechtspopulismus engagiert. Mit dem Direktmandat wurde er jetzt dennoch nicht belohnt. Immerhin: Das Schreckgespenst AfD geistert dort nicht mehr umher. Rang vier für die Rechtspopulisten und voraussichtlich keinen Abgeordneten in Stuttgart mehr – das muss für sie eine herbe Enttäuschung sein.

Auch die CDU-Kandidaten stehen mit langen Gesichtern da. Beide entstammen dem unmittelbaren Umfeld des gestürzten Mannheimer Bundestagsabgeordneten. Das beste Empfehlungsschreiben für eine Wahl ist das nicht. Das Abrutschen der Christdemokraten wäre wohl noch drastischer ausgefallen, wenn außerhalb einer Pandemiesituation weniger Menschen per Briefwahl abgestimmt hätten. So aber hatten viele Menschen ihr Kreuzchen schon gemacht, ohne auf die Entwicklung der vergangenen Tage noch reagieren zu können.

Ehemalige Mitarbeit Ressortleiter Lokales/Regionales und Mitglied der Chefredaktion