Mannheim/Heidelberg. Zahlen sagen manchmal mehr als Worte. Und die 40 Millionen Euro, mit der die baden-württembergische Landesregierung nun die geplante Medizin-Allianz Heidelberg/Mannheim anschieben will, sind gerade bei den Pandemie-bedingt knappen Kassen schon ein Zeichen, dass die grün-schwarze Koalition hinter diesem Projekt steht.
Das war nicht immer so klar, besonders beim Regierungschef. Winfried Kretschmann hatte in einem Interview mit dieser Redaktion gewarnt, man werde die mit der Allianz verbundene Fusion der Uniklinika doch nicht nur machen, „damit der Bürgermeister von Mannheim seine finanziellen Sorgen los ist“.
Wenn das mal so einfach wäre. Natürlich – diese Erkenntnis soll beim Entstehen des Projekts auch eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben – geht es aus Mannheimer Sicht vor allem darum, dass das Klinikum die Stadt mittlerweile finanziell schlicht überfordert. Aber das Überleben eines Krankenhauses der Maximalversorgung, bedeutenden Medizinstudienstandorts und eines der größten Arbeitgebers hier ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Im Gegenteil müsste all dies auch sehr im Interesse des Landes liegen. Zumal es über die Fakultät bereits am Mannheimer Klinikum beteiligt ist und sich nicht aus der Verantwortung stehlen könnte.
Um keinen Neid bei anderen Klinika im Südwesten zu schüren, wird nun zwar immer so getan, als sei die Fusion nur ein unbedeutender Nebeneffekt. Vielmehr gehe es um die ach so großartige Allianz mit vier renommierten Forschungsinstituten aus beiden Städten. Doch gerade für die wäre Deutschlands dann größtes Krankenhaus ein Riesengewinn. Hier wären wissenschaftliche Studien schneller und besser als überall sonst möglich.
Insofern ist es nicht falsch, wenn die Verantwortlichen unermüdlich betonen, wie stark nicht nur die Region, sondern das ganze Land von dem Projekt profitieren würde. Die Gesundheitsbranche ist nun mal, das war schon vor Corona so, einer der Zukunftsmärkte schlechthin. Und der Standort Mannheim/Heidelberg, auch mit der Nähe etwa zu Mainz, Darmstadt und Karlsruhe, hat hier schon heute mehr zu bieten als jeder andere in Baden-Württemberg. Stärkt man ihn, kann man an der Weltspitze mitmischen. Das ist erfolgversprechender, als beispielsweise zig Hunderte Millionen ins Stuttgarter Klinikum zu pumpen.
Sehr teuer, das ist klar, wird das Ganze. Da sind die 40 Millionen jetzt nur ein winziger Schritt. Aber auch der muss ja überhaupt erstmal gegangen werden.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Fusion des Mannheimer Klinikums mit Heidelberg bringt allen Vorteile