Stuttgart. Baden-Württembergs FDP gibt sich geschlossen – und blickt vor allem auf die Bundestagswahl im Herbst. Die Umfragewerte sind gut und die Liberalen im Südwesten ordnen alles dem Ziel unter, dass diese in den nächsten Monaten auch so bleiben. Dazu wird die Führungsspitze gestärkt – und das Profil geschärft.
Dabei sind führende Köpfe der Südwest-Liberalen noch immer enttäuscht darüber, dass es mit der Regierungsbeteiligung im Land nichts geworden ist. Der Landtagsfraktion stehen weitere fünf Jahre mühevolle Oppositionsarbeit bevor. Und jeder weiß: In der Opposition in einem Landesparlament bewegt man sich meist außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung. Nur die AfD mit ihren rechtspopulistischen Provokationen bekommt eine stärkere Aufmerksamkeit. Für eine Rechtsstaatspartei wie die FDP ist ein solches Vorgehen aber keine Option.
Was in Baden-Württemberg bei der Regierungsbildung misslungen ist, könnte aber im Bund gelingen. Dort gibt es schon die sogenannte Pasta-Connection. Sie steht für junge Abgeordnete von Grünen und FDP, die sich in Berlin in informellen Runden treffen und Gemeinsamkeiten ausloten. Doch dass es bei der Bundestagswahl im Herbst tatsächlich zu einer Ampel aus Grünen, SPD und FDP kommt, ist eher unwahrscheinlich. Denn wollen SPD und FDP in Berlin den roten Teppich ausrollen für Annalena Baerbock als neue Kanzlerin?
Doch die Situation ist komplex für die Liberalen, weil eine schwarz-gelbe Mehrheit mit Blick auf die aktuellen Umfragen wohl eher nicht zu erwarten ist. Daher droht der FDP im Bund wieder das gleiche Schicksal wie im Südwesten: Es könnten weitere Jahre auf den undankbaren Oppositionsbänken im Bundestag bevorstehen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Bundestagswahl FDP droht wieder Opposition im Bund