Kommentar Eine Partner-Auszeit fördert die Gleichberechtigung

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) will es Vätern per Gesetz ermöglichen, zwei Wochen nach der Geburt des Kindes einfacher zuhause bleiben zu können. Das ist längst überfällig, meint Nina Kugler. Ein Kommentar

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Nina Kugler
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Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) will es Vätern per Gesetz ermöglichen, zwei Wochen nach der Geburt des Kindes zu Hause bleiben zu können – ohne dafür Urlaub nehmen zu müssen. Es ist ein Gesetz, das längst überfällig ist!

Der Vater arbeitet, die Mutter bleibt zu Hause und kümmert sich um das Kind. Was wie ein aus der Zeit gefallenes Rollenbild klingt, ist in Deutschland leider oft üblich. Noch immer liegt die Erwerbsquote von Frauen rund zehn Prozentpunkte unter der von Männern. In Zeiten des Fachkräftemangels kann sich Deutschland das aber nicht mehr leisten. Eine gerechte Arbeitsteilung zwischen beiden Elternteilen daheim führt zu einer bestmöglichen Organisation auch bei der Arbeit im Büro.

Ganz abgesehen von der persönlichen Situation. Ein Baby bringt eine neue Dynamik in eine Beziehung. Säugling und Eltern lernen sich kennen. Alle müssen sich in der neuen Situation zurecht finden, selten läuft alles nach Plan. Das kann unter Umständen schwierig werden. Schätzungen zufolge leiden bis zu 20 Prozent der Frauen im ersten Jahr nach der Geburt unter postnatalen Depressionen. Beide Elternteile sollten daher in den ersten, wichtigen zwei Wochen gemeinsam für das Kind, aber auch füreinander da sein.

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Dass der Gesetzentwurf vorsieht, dass nicht der Arbeitgeber die zweiwöchige Auszeit bezahlt, sondern sie über ein Umlageverfahren finanziert werden soll, ist ein wichtiges Zeichen für die Arbeitgeber. Gerade für kleine Unternehmen kann eine zusätzliche zweiwöchige Fehlzeit eines Mitarbeiters ins Gewicht fallen. Umso wichtiger, dass das dann nicht auch noch finanziell gestemmt werden muss.