Heddesheim. Schon seit Wochen rumort es im neuen Verein Heddesheimer Liste, jetzt ist die Katze aus dem Sack: Alle FDP-Mitglieder haben sich aus der Gruppierung verabschiedet, mit der sie bei der Kommunalwahl 2024 noch einen großen gemeinsamen Erfolg gefeiert hatten. Es war ihnen gelungen, zwei Sitze hinzuzugewinnen und drittstärkste Kraft im Gemeinderat zu werden.
Doch was sitzt da jetzt für eine Fraktion am Ratstisch? Da sind auf der einen Seite der aktuelle FDP-Vorsitzende Tobias Köber und sein Vorgänger Simon Jarke, auf der anderen Seite steht der Spitzenkandidat des Wahlvorschlags „Heddesheimer Liste / FDP“, Steve Kühny, der auch dem Vorstand des Vereins angehört. Zusammen mit Stefanie Schmidt und dem früheren CDU-Fraktionschef Martin Kemmet müssen sie nun eine gemeinsame Linie finden.
Die Heddesheimer Liste rühmt sich damit, überparteilich zu sein. Wohl deshalb wurde nach der Wahl aus dem Wahlvorschlag von Verein und Partei plötzlich nur noch die Fraktion der Heddesheimer Liste. Ein Etikettenschwindel, der vorhandene Differenzen nicht übertünchen konnte. Nun also kehrt der ursprüngliche Name wohl wieder zurück. Aber was passiert, wenn das Programm der FDP und die Ideen des Vereins nicht kompatibel sind? Die fünf Gemeinderäte der Fraktion haben es in der Hand. Sie genießen das Vertrauen ihrer Wähler und sind nicht an Weisungen gebunden, nicht von der Partei FDP und nicht vom Verein Heddesheimer Liste. Sie müssen sich in der Kommunalpolitik beweisen und gemeinsam eine klare Linie finden, wenn sie bei der Wahl in vier Jahren erneut das Vertrauen der Bürger gewinnen wollen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Eine klare Linie ist gefragt
Die fünf Gemeinderäte von FDP und Heddesheimer Liste müssen sich zusammenraufen, kommentiert Hans-Jürgen Emmerich.