Kommentar Das Umdenken muss weitergehen

Mit dem Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune ist etwas in Gang gekommen, was fortgesetzt werden muss, meint Susanne Wassmuth-Gumbel. Für die Zukunft der Stadt und den Erhalt der Demokratie.

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Susanne Wassmuth-Gumbel
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Lampertheim. Ja, sicher ist es berechtigt, die Frage zu stellen, was die Stadt von dem Siegel Kinderfreundliche Kommune hat. Und ja, vermutlich ist auch die Antwort des Bürgermeisters richtig: Nichts. Kaum eine Familie wird deswegen nach Lampertheim ziehen, und auch kein Unternehmen wird darauf achten, wenn es erwägt, sich in Lampertheim anzusiedeln.

Doch trotzdem war es gut und richtig, sich um das Siegel zu bewerben und den ersten Aktionsplan zu erstellen und umzusetzen. Denn tatsächlich ist in den vergangenen Jahren etwas in Gang gekommen. Vieles wurde initiiert und in den Blick genommen, und etliches auch ganz augenfällig in der Stadt verwirklicht.

Vor allem aber hat ein Umdenken eingesetzt. Die Kinder und Jugendlichen der Stadt werden gefragt, gehört und beteiligt. Das ist gut, denn sie sind die Zukunft. Je eher Jungen und Mädchen sich als Einwohner einer Kommune begreifen und lernen, dass auch sie Bürger und Bürgerinnen sind, die die Stadtgemeinschaft mitgestalten können, umso besser. In dem Prozess konnten junge Lampertheimer erfahren, dass die Erwachsenen sie ernst nehmen.

Das bedeutet aber auch, dass das Programm in erster Linie einen Effekt nach innen hatte. Die Außenwirkung ist sicher zweitrangig und zu vernachlässigen. Trotzdem ist es wichtig, den Weg weiterzugehen – auch ohne das Siegel und ohne eine Extra-Stelle. „Es bleibt für uns eine stetige Aufgabe, die Kinderfreundlichkeit in unserer Kommune zu fördern und zu verbessern. Wir sehen es als unsere Pflicht, die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder in unserer Stadt in den Mittelpunkt zu stellen und sicherzustellen, dass ihre Stimmen in allen Entscheidungen, die sie betreffen, Gehör finden.“ Das hatte Bürgermeister Störmer in die Schlussbemerkung des Abschlussberichts zum ersten Aktionsplan geschrieben. Das gilt und muss weiter gelten. Auch, wenn die Stadt aus Vernunftsgründen und Sparmaßnahmen das dauerhafte Siegel nicht mehr anstrebt.

Redaktion Susanne Wassmuth-Gumbel ist stellvertretende Teamleiterin des Südhessen Morgen.

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