Mannheim. In Feudenheim wird sich die Begeisterung über diesen Beschluss in sehr engen Grenzen halten. Der Gemeinderat hat nun dem Bebauungsplan für das südliche Spinelli-Areal zugestimmt. Neben der bereits feststehenden, aber in dem Stadtteil unverändert auf viel Ablehnung stoßenden Ansiedlung eines zentralen Grünhofs sind einige Wohngebäude und eine Kita vorgesehen. Daran entzündet sich keine grundsätzliche Kritik - im Gegensatz zur dort vorgesehenen Auto-Stellplatzquote von nur 0,8 pro Haushalt.
Doch so unsinnig, wie Kritiker tun, ist diese Quote nicht. Nach einer Erhebung des Instituts der Deutschen Wirtschaft ist 0,8 hierzulande exakt der Durchschnittswert in einer Großstadt. Auf dem Lande liegt er bei 1,6, aber erstens ist Feudenheim so ländlich nicht. Zweitens ist die Nahverkehrsanbindung im Süden von Spinelli schon sehr gut, die Straßenbahnlinie 7 mit ihrem Zehn-Minuten-Takt fährt quasi vor der Tür. Drittens, auch da hat man aus Fehlern auf Franklin gelernt, soll bei der Vergabe der Wohneinheiten das begrenzte Parkplatzangebot stärker berücksichtigt werden.
Mobilität der Menschen ändert sich
Praktischerweise übernehmen dies diesmal keine privaten Investoren, das macht die GBG. Interessierte Mieter dürfen sich bei dieser attraktiven Lage mehr als genug finden. Das Mobilitätsverhalten der Menschen verändert sich stärker, als es mancher Autofan wahrhaben will.
Und was den zentralen Grünhof angeht: Auch wenn das Anwohner ärgern mag, ist es schon sinnvoll, den direkt an dieser riesigen Grünfläche zu bauen. Ein geeigneter Standort wurde jedenfalls nicht gefunden, und eine Sanierung der vier dezentralen Grünhöfe wäre kaum günstiger. Zumal eine Zusammenlegung generell ökonomisch richtig wirkt.
Mangelndes Verständnis für Demokratie
Natürlich kann man da auch anderer Meinung sein. Aber die Ansiedelung des Grünhofs wurde bereits vor drei Jahren vom Gemeinderat beschlossen. Da müssen sich manche Kritiker schon fragen lassen, wie es eigentlich um ihr Demokratieverständnis bestellt ist. Dass es daran einigen in Feudenheim bemerkenswert mangelt, hat schon ihr erbitterter Widerstand gegen die Buga - trotz Bürgerentscheids - gezeigt.
Immerhin konnte das „Sommermärchen“ in ihrer Nachbarschaft dann einige Skeptiker umstimmen, manche sogar richtig begeistern. Das wird mit dem Grünhof sicher nicht passieren - es sei denn, er brächte die Weinbar zurück. Scherz beiseite, womöglich wird der eine oder die andere zumindest später sagen: So schlimm wie befürchtet ist das Ganze doch nicht geworden.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Das Konzept für Spinelli-Süd ist sinnvoll
Steffen Mack hält die Kritik am Bebauungsplan für das Areal am Rande des bisherigen Mannheimer Buga-Geländes in Feudenheim, nun vom Mannheimer Gemeinderat beschlossen, für übertrieben